Kong Frederik IX. und Bundespräsident Heinrich Lübke weihen am 14. Mai 1963 die Vogelfluglinie von Rødby auf Lolland nach Puttgarden nach Fehmarn ein.

Die Vogelfluglinie, oder Fugleflugtslinjen, wie sie in der dänischen Sprache heißt, ist die direkte Bahn- und Straßenverbindung zwischen den Großräumen København mit der Øresundregion und Hamburg, die über die Inseln Fehmarn, Lolland und Sjælland (Seeland) verläuft und nur zwischen Puttgarden und Rødbyhavn eine 18 km lange Fährverbindung über den Fermernbælt (Fehmarnbelt) einbezieht.

Bereits am 4. Juni 1863 schlug der 37-jährige königliche dänische Baumeister, Bauingenieur G.V.A. Kröhnke aus Glückstadt in Holsten (Holstein) dem dänischen König, Kong Frederik VIII., ein sehr realistisches Projekt für eine Eisenbahn- und Straßenverbindung von København über Rødby nach Hamburg vor. Der Plan umfasste den Ausbau von Straßen und Eisenbahnen auf Sjælland, Falster und Lolland, den Bau eines Fährhafens in Rødby und auf Femern (Fehmarn), eine Dammverbindung über den Femernsund sowie eine Erweiterung der Straßen- und Schienenverbindung über Wagrien nach Hamburg.

1866 erhielt Kröhnke von der dänischen Regierung und Kong Christian IX., der seinem Vater Frederik nach dessen Tod am 15. November 1863 auf den Thron gefolgt war, die Konzession, einen Fährhafen in Syltholm bei Rødby und eine Eisenbahnverbindung zu errichten. Diese Arbeiten kamen jedoch zum Erliegen und erst in den 1920er Jahren nahmen die deutsche Reichsbahn und die DSB Kröhnkes Pläne für eine Eisenbahnfährverbindung über den Fermernbælt zwischen Rødby und Puttgarden wieder auf. Die Pläne enthielten eine Brückenverbindung über Femernsund.

Im Jahr 1940 – während der Besetzung Dänemarks durch das Deutsche Reich – bekräftigten die Deutschen den Vorschlag und verabschiedeten das „Gesetz über den Bau einer Autobahn vom Hafen von Rødby zum Storstrømsbroen, einschließlich des Baus einer Brücke über Guldborgsund“.

Die Arbeiten auf dänischer Seite begannen am 14. September 1941 mit Teknisk Central als Auftraggeber und der Firma Monberg & Thorsen A/S als Generalunternehmer, doch 1946, nach Kriegsende, wurden die Arbeiten wieder eingestellt. Als die Bauarbeiten eingestellt wurden, waren Erdarbeiten auf einer 10,5 km langen Autobahn von Rødbyhavn nach Majbølle und auf einer 14 km langen Eisenbahnstrecke im Bau.

Deutschland und Dänemark einigten sich dann 1955 im Rahmen der Bonn-Kopenhagener Erklärungen vom 28. März 1955 darauf, eine Fährverbindung zwischen Rødby und Puttgarden einzurichten, und von da an gab es Fortschritte in der Entwicklung zum Bau der Fugleflugtslinjen, indem die Bauarbeiten beiderseits des Bælts 1959 wieder aufgenommen wurden. Die Arbeiten erstreckten sich über ca. 4 Jahre, bis am 14. Mai 1963 die Eisenbahn- und Fährverbindung von Kong Frederik IX. und dem deutschen Bundespräsidenten Heinrich Lübke eingeweiht werden konnte.

Der Name Fugleflugtslinjen oder Vogelfluglinie leitet sich von der parallel laufenden Flugroute der Kraniche und anderer arktischer Wasservögel zwischen Mitteleuropa und Skandinavien ab.

von

Günter Schwarz – 14.05.2019