(Svendborg) – Eva Jørgensen, eine Folketingskandidatin der rechtspopulistischen Dansk Folkeparti (Dänische Volkspartei), hat in mehreren Fällen gefälschte Nachrichten, sogenannte Fake News, auf ihrem Facebook-Profil verbreitet. Ein Experte nennt diese gewalttätig und beängstigend.

Damit befindet sich die Kandidatin ganz auf der Linie anderer rechter europäischer Parteien und politischer Gruppierungen, ob sie nun AfD, Rassemblement National (ehemals Front National), Lega Nord, Fides, PIS, FPÖ oder sonst wie heißen. Gemeinsam aller rechten Parteien ist, dass sie Transparenz sowie Recht und Gesetz prädigen und mit Lug und Betrug oder ganz im Sinne eines Domald Trumps mir Fake News, die er selbst „alternative Wahrheiten“ nennt, handeln

Am 15. April dieses Jahres teilte Eva Jørgensen ein Zitat mit, in dem man einen Hafenkai und ein Schiff voller Menscben Art sieht. Zu diesem Bild schrieb die Folketingskandidatin: „Wow, ich bin etwas beunruhigt darüber, dass Klimaflüchtlinge zum nächsten großen Problem des Westens werden.“

Das Bild zeigt jedoch keine Klimaflüchtlinge. Es zeigt das albanische Schiff „Vlora“, und das Foto stammt aus vom 8. August 1991, als das Schiff Tausende albanischer Flüchtlinge in die süditalienische Stadt Bari brachte. Das Bild ist also 28 Jahre alt.

„Es ist eine hundertprozentige Fälschung und trifft die Definition von gefälschten Nachrichten direkt. Sie verbinden ein aktuelles Problem mit einem Bild zu einem ganz anderen Problem und in einem vollkommen anderen Zusammenhang“, sagt William Atak, der sich auf Fake News spezialisiert hat.

Eigenen Angaben zufolge hat Eva Jørgensen den Beitrag nicht selbst verfasst, sondern nur den Beitrag mit dem spektakulären Foto geteilt.

„Es ist keine Entschuldigung, dass Sie es geteilt haben wollen. Als Parlamentskandidatin für eine politische Partei, die bei den letzten Folketingswahlen mehr als 20 Prozent der Stimmen erhalten hat, hat sie als Vertreterin der Dansk Folkeparti sowohl eine Verantwortung zu tragen als auch für Glaubwürdigkeit zu sorgen“, sagt William Atak.

Deshalb hat Eva Jørgensen den Beitrag so schnell wie möglich von ihrer Facebook-Seite entfernt, wie sie am Montagabend sagte.

„Sie können das sagen, und wissen sie was, ich werde es herausfinden, und ich werde es löschen, wenn es nicht so ist. Ich bin es, die falsch informiert wurde und das bereue ich“, sagt Eva Jørgensen.

Am 14. April teilte Eva Jørgensen eine Postkarte mit einer Weltkarte. Hierzu lautete ihr Text: „In wenigen Jahren wird es mehr Nachkommen von Einwanderern geben als einheimische Schweden.“

Die 59-jährige Eva Jørgensen war 2017 Kandidatin für die Dansk Folkeparti bei den Kommunalwahlen in der Kommune Nordfyns. Sie wurde nicht gewählt, versucht nun aber, am 5. Juni in das Folketing über der Wahlkreis Svendborg gewählt zu werden.

Laut ihrem Wahlprofil verlangt sie von Ausländern, die sich in Dänemark niederlassen möchten, Dänischkenntnisse und Einreisestopps für nichtwestliche Ausländer. Das sind einige ihrer Hauptthemen. Mit diesen Themen befassen sich auch viele ihrer Facebook-Posts.

Am 16. April kommentierte sie eine Nachricht über den Brand der Kathedrale Notre Dame in Paris mit dem Wort „besorgt“. Auf dem Foto sieht man zwei Personen, wahrscheinlich mit einem anderen ethnischen Hintergrund als den von Franzosen, die mit der brennenden Kirche im Hintergrund vor einer Polizeisperre stehen.

Der Verfasser des ursprünglichen Posts fragte sich, wie die Behörden so schnell feststellen konnten, dass es sich bei der Brandursache um Restaurierungsarbeiten handelte und im vergangenen Jahr 850 Kirchen in Frankreich angegriffen wurden.

„Man kann diesem Beitrag nicht unbedingt Fake News nachweisen, obwohl er solches vermuten lässt und darauf gerichtet ist, dass er Feuer in der Gesellschaft schüren soll. Der Bericht verallgemeinert und erhebt einen ungerechtfertigten Verdacht“, sagt William Atak.

von

Günter Schwarz – 28.05.2019