(Odder) – Eine chinesische Familie ist gestern am Donnerstag in die Kleinstadt Odder südlich von Aarhus angekommen. Sie sind mit ihrem Auto von Peking aus nach Jylland (Jütland) gefahren.

Am 25. April dieses Jahres stiegen Dai und Zhu Xuiki mit ihrer fünfjährigen Tochter Rachel in das Familienauto in der chinesischen Hauptstadt Peking. Sie machten eine lange Reise und eines der endgültigen Ziele war Østjylland (Ostjütland). Am Donnerstag kam die Familie nach mehr als 10.000 Straßenkilometern in Odder an.

Aber warum sind sie gerade nach Odder gekommen und haben sich den Strapazen einer „irrelangen“ Autofahrt ausgesetzt? – Im vergangenen Sommer veranstaltete das internationale „Børneteater (Kindertheater) Madam Bach“ einen 14-tägigen Workshop und ein Sommercamp in einem Park in Peking.

32 Kinder im Alter von 2-6 Jahren nahmen teil, eines davon war die 5-jährige Rachel Xuiki. Rachel und die Familie waren so begeistert von dem Theatercamp, dass sie jetzt den ganzen Weg nach Dänemark gekommen sind, um das in Odder gelegene Theater zu besuchen.

„Ich bin so glücklich und aufgeregt. Wir haben das Glück, heute hier zu sein“, sagt der Chinese Dai Xuiki.

Die Distanz im Vogelflug. Die Autoroute ist weit über 10.000 Kilometer lang.

Auch die Leute des Theaters wurden über den besonderen Besuch sofort informiert und zeigten sich einigermaßen überrascht. „Es ist total verrückt, und es ist eine großartige Geschichte. Aber es ist großartig, sie wiederzusehen. Wir waren vor einem Jahr bei ihnen in Peking, und jetzt sind sie hier in Odder. Es ist total verrückt!“ sagt Christian Schrøder, künstlerischer Leiter bei Theater „Madam Bach“.

Auf dem Weg nach Dänemark hat die Familie den größten Teil Russlands sowie Finnland, Schweden und Norwegen durchreist. In Odder wurde die Familie von den Theaterleuten empfangen und durfte gleich einen kurzen Blick von 10 Minuten auf die neue Aufführung „GRO/GROW“ werfen. Außerdem bekamen sie einen Rundgang durch das neue Kulturelle Wissenszentrum für Kinder.

„Wir wollten sehen, wo sie arbeiten. Es sind magische Menschen, und wir fühlen uns sehr wohl in ihrer Gesellschaft“, sagt Dai Xuiki über den Besuch.

Die Familie fährt mit einem Wohnmobil mit chinesischen Nummernschildern. Nicht viele Autos mit chinesischen Kennzeichen fahren auf dänischen Landstraßen.

Die heutigen chinesischen Gäste waren vom dänischen Theater beeindruckt, glauben aber auch, dass Dänemark etwas von China lernen kann. „China hat eine lange Geschichte, daher denke ich, dass es viele chinesische Elemente gibt, die sie im dänischen Theater verwenden können“, sagt Dai Xuiki.

Auch Christian Schrøder vom „Børneteater Madam Bach“ glaubt, dass die Dänen vom großen Land im Fernen Osten lernen können. „Was wir von China lernen können, ist, uns in wilde Projekte zu stürzen und es zu tun, weil es gelingen kann. Sie sind in einigen Dingen wirklich wild und wirken kreativ chaotisch“, sagt er.

Insgesamt hat die Familie sechs Monate für ihre Europareise eingeplant. Die nächste Station ist Frankreich, bevor Sie nach Peking zurückkehren werden.

Beim „Børneteater Madam Bach“ hat gestern ein glückliches Wiedersehen stattgefunden.

von

Günter Schwarz – 19.07.2019