(Nyborg) – Auf dem Marktplatz in Nyborg hat das Østfyns Museum (Ostfünen-Museum) Radspuren auf einer Straße gefunden, die möglicherweise aus dem 13. Jahrhundert stammt. Somit konnte eine der ersten großen Landstraßen Dänemarks entdeckt werden.

Unter dem Marktplatz in Nyborg befindet sich eine Straße, die bereits bei der Ermordung des Dänenkönigs Erik Klipping, Kong Erik V., in Finderup Lade im Jahr 1286 benutzt wurde. Das Østfyns Museum hat die Entdeckung gemacht, und die Archäologen und Amateurarchäologen des Museums legen jetzt die alte Straße frei.

„Das Erstaunliche ist, dass die Radspuren immer noch hier sind und wir alle Spuren sehen können, die die Kutschen aus der Zeit hinterlassen haben, als sie hier entlangfuhren“, sagt Erland Porsmose, Historiker und Direktor des Østfyns Museums.

Die Straße wurde im Zusammenhang mit den archäologischen Ausgrabungen auf dem Marktplatz gefunden.

Der Grund, warum die Straße bis ins 13. Jahrhundert zurückverfolgt werden kann, ist, dass sich in der Schicht über der Straße Tonscherben befinden, die auf das 13. Jahrhundert datiert werden können.

Das kleine Stück auf Nyborgs Marktplatz gibt einen Einblick in eine historische Epoche der Stadtgeschichte. Das Schloss der Stadt, der Danehof, wurde zu Beginn des 13. Jahrhunderts fertiggestellt, und auf diesem Schloss unterzeichnete Erik Klipping 1282 eine Urkunde, mit der er aufgrund des Drucks des Adels Rechte wie die Gerichtsbarkeit und das Recht, Enteignungen vornehmen zu können, aufgab.

Möglicherweise handelte es sich bei der gefundenen Straße um diejenige, die auch Erik Klipping befuhr, als er sich zur Unterzeichnung der Urkunde auf die Burg Danehof begab, und möglicherweise kamen auch seine neun Mörder über diese Straße an, als sie 1287 wegen der Ermordung des Königs in der Burg verurteilt wurden.

„Man kann die Kutschen fast rattern hören und die Geschichte verstehen, über die sie berichten“, sagt Erland Porsmose. Die Straße führt in die eine Richtung zur Stadtfähre und in die andere Richtung zu einem der Hauptdämme, die das Wasser aus der Stadt fernhielten“, sagt der Museumsdirektor. Dem Direktor des Østfyns Museums zufolge wusste man nicht, dass es unter dem Platz eine Straße gab, bevor man zu graben anfing. „Es ist ein großartiger Fund“, sagt er.

Möglicherweise hat die Straße ihren guten Zustand beibehalten, da irgendwann ein Innenhof darüber gebaut wurde. Später kaufte Kong Christian III. Bauernhöfe in der Stadt, riss sie ab und ließ einen Ritterturnierplatz über der Straße bauen.

„Ich habe in meinen vielen Jahrzehnten als Archäologe so etwas noch nie erlebt. Dass ich eine ganze Straße aufdecken und die Radspuren der Menschen sehen kann, die hier gereist sind, habe ich noch nie erlebt“, sagt Erland Porsmose.

Archäologen des Østfyns Museums werden von Amateurarchäologen der fynske (fünischen) Archäologischen Vereinigung Harja unterstützt. „Wir dürfen so in eine Geschichte eintauchen, die wir normalerweise nur von draußen sehen und den Archäologen zuschauen können“, sagen sie.

Die Radspuren auf der Straße müssen jetzt vermessen werden. Danach muss herausgefunden werden, ob es im 13. Jahrhundert Räder in dieser Breite gab, damit man das Alter der Straße sicher bestimmen kann.

Auf dem Marktplatz in Nyborg befindet sich eine Straße aus Kong Erik Klippings Zeit. Die Radspuren der damaligen Pferdekutschen sind noch zu sehen und Museumsdirektor Erland Porsmose ist begeistert.

von

Günter Schwarz – 06.09.2019