Die EU und die USA werfen sich gegenseitig vor, ihre heimischen Flugzeugbauer unerlaubt zu subventionieren. Der unberechenbar berechenbare Donald Trump hat nun reagiert, indem er seinen Handelskrieg gegen China auch auf Euripa ausweitet und kündigte Strafmaßnahmen an, die Experten zufolge vor allem Deutschland treffen sollen.

Schlichter der Welthandelsorganisation (WTO) genehmigten Trumps Vergeltungsmaßnahmen auf Wareneinfuhren im Wert von 7,5 Milliarden Dollar (6,9 Milliarden Euro) im Jahr, wie die WTO in Genf mitteilte. Es ist die höchste Summe, die in der fast 25-jährigen Geschichte der Organisation je genehmigt wurde. Eine Berufung gegen den Schlichterspruch ist ausgeschlossen.

Unter den ersten Europäern die diese Strafzölle erheblich treffen, sind u. a. Dänemark, auf deren Exporte von landwirtschaftlichen Erzeugnissen wie Käse und Wurstwaren erhöhte Zollgebühren erhoben werden. Dieses betrifft einen jährlichen Export in die USA von ca. 400 Mio. Kronen (53,6 Mio. Euro).

Die US-Strafzölle wirken sich vornehmlich auf dänische Exporte von Milchprodukten und Schweinefleisch aus. Das erklärt Kenneth Lindharth Madsen, Leiter der Abteilung Handelspolitik im Ministerium für Landbrug & Fødevarer (Landwirtschaft und Ernährung).

„Bei Schweinefleisch handelt es sich um verarbeitete Waren – Wurst und Schinken. Im Molkereibereich sind es vor allem Blauschimmelkäse, Butter und wahrscheinlich auch Havartikäse“, sagt Kenneth Lindharth Madsen.

Die vom Zoll betroffenen Milcherzeugnisse belaufen sich auf jährlich etwa 300 Mio. Kronen (40,2 Mio. Euro) für Ausfuhren aus Dänemark in die USA. Für Schweinefleischprodukte beträgt der Betrag ca. 100 Mio. Kronen (13,4 Mio. Euro) pro Jahr.

Dieses entspricht dem Umstand, dass die Vereinigten Staaten 77 Prozent unserer jährlichen Ausfuhren von Milchprodukten und 10 Prozent der Schweinefleischexporte aus Dänemark in die Vereinigten Staaten mit Zöllen belegen. Laut Landbrug & Fødevarer sind Milchexporte stärker betroffen als Schweinefleischexporte.

„Der US-Markt ist schließlich ein wichtiger Markt. Wir haben Schweinefleischexporte von ungefähr einer Milliarde Kronen pro Jahr. In diesem Sinne ist es immer negativ, wenn wir die plötzlichen Strafzollerhöhungen auferlegt bekommen. Das heißt, es gibt aber noch eine Reihe von anderen Märkten, die eine Menge dänischer Produkte nachfragen – China fragt im Moment eine Menge nach“, sagt Kenneth Lindharth Madsen.

„Allerdings ist es schwieriger, Havartikäse und Blauschimmelkäse auf anderen Märkten wie dem asiatischen zu verkaufen“, fügt Kenneth Lindharth Madsen an.

Die Liste der Produkte, auf die die USA mit 25 Prozent Zollabgaben erheben werden, ist eine Reihe von dänischen Lebensmitteln. Die vorläufige Liste sieht folgendermaßen aus:

  • Havartikäse
  • Blauschimmelkäse
  • Butter
  • Würstchen und Wurstwaren
  • Schinken

Quellen: Büro des Handelsbeauftragten der Vereinigten Staaten (USTR), Agriculture & Food.

Für die Amerikaner ist es weiterhin möglich, der Liste zusätzliche Produkte hinzuzufügen. Es könnte die dänischen Exporte somit noch stärker treffen. „Dieses ist die vorläufig endgültige Liste, die wir erhalten haben. Aber die Amerikaner können zu ihrer ursprünglichen Bruttoliste zurückkehren, die viel detaillierter war. Hierauf stand unter anderem auch frisches und gefrorenes Schweinefleisch“, sagt Kenneth Lindharth Madsen.

Unter anderem deshalb hält Landbrug & Fødevarer es für verfrüht zu sagen, welche Konsequenzen die erhöhten Zölle für die dänischen Lebensmittelhersteller haben werden. „Wir werden alles daran setzen, bei der Europäischen Kommission und der dänischen Regierung zu betonen, dass diese Liste nicht zu lang sein sollte. Es ist wichtig, mit den Amerikanern eine Verhandlungslösung zu finden, damit wir die zusätzliche Abgabe streichen können und weiterhin zu normalen Bedingungen exportieren und handeln können“, sagt der Chef der Handelspolitik.

von

Günter Schwarz – 03.10.2019