(Lolland) – Laut dem Knuthenborg Safaripark ist es nicht unbedingt eine gute Idee, Ali aus seiner gewohnten Umgebung zu entfernen. Es ist klar, dass das Kamel Ali nicht mehr mit seinem besten Freund, dem Elefanten Ramboline, zusammenleben wird. Rambolines neuer Besitzer, der Knuthenborg Safaripark, will Ali jedoch dabei helfen, herauszufinden, wo das pensionierte Zirkuskamel jetzt leben können wird.

„Wir werden eine tierärztliche Stellungnahme einholen, um festzustellen, ob es überhaupt gerechtfertigt ist, das Kamel Ali an einen neuen Ort zu verlegen“, sagt der Chefzoologe Rasmus Nielsen vom Knuthenborg Safaripark. „Es war nie beabsichtigt, dass der beste Freund der Elefantendame Ramboline, das Kamel Ali, auch in den Knuthenborg Safaripark einzieht“, fügt der Chefzoologe auf Facebook hinzu.

„Wir besitzen weder das Kamel, noch haben wir beantragt, auch das Kamel Ali zu übernehmen. Deshalb halten wir es auch nicht für die beste Lösung, wenn es um den Knuthenborg Safaripark geht, die weitgehende Abwicklung des Kaufs von vier Elefanten und einem Kamel

Das Schicksal der beiden Freunde wurde öffentlich bekannt, als Ministerpräsident Mette Frederiksen (Socialdemokraterne) in ihrer Eröffnungsrede vor dem dänischen Parlament, dem Folketing, stolz über das Erste berichtete, was die Regierung erreicht hatte – „Der Kauf von vier Zirkuselefanten und dem Kamel Ali“ – was zu schallendem Gelächter im Plenarsaal führte.

Der Deal kam dadurch zustande, nachdem das Folketing im letzten Jahr noch unter der konservativen Lars Løkke Rasmussen Regierung entschieden hatte, dass wilde Tiere nicht länger in einem dänischen Zirkus auftreten sollten.

Der Staat kaufte daraufhin die vier Elefanten und das Kamel Ali, um sicherzustellen, dass sie nicht zu Unterhaltungszwecken ins Ausland verkauft wurden. Mit dem Kauf wollte die Regierung sicher sein, den Tieren den für sie richtigen und angemessenen Lebensraum zu schaffen. Am Mittwoch wurde daher bekannt gegeben, dass die Elefanten in acht Monaten in eine neue, 150.000 Quadratmeter große Anlage im Knuthenborg Safaripark mit See, Gras, Wald und Sandgrube einziehen werden.

Kamel Ali mit Elefant Ramboline und ihrem ehemaligen Besitzer.

Aber die Anlage ist nur für die Elefanten geeignet. Deshalb müssen sich Ramboline und Ali nun auf ihre Trennung und eine Fernfreundschaft vorbereiten.

„So ist das Leben manchmal. Es ist knochenhart und brutal. Ich glaube, sie haben eine Beziehung gehabt. Ob sie beste Freunde waren, werde ich andere bewerten lassen“, sagt Rambolines neuer Besitzer, Rasmus Nielsen, Chefzoologe im Knuthenborg Safaripark.

Mehrere Facebook-User der Knuthenborg Safaripark-Seite haben die Frage gestellt: „Wie kann man gute Freunde trennen?“ Diese Frage beantwortete Rasmus Nielsen mit der Beantwortung einer Gegenfrage: „Hatten Sie jemals eine enge Beziehung zu einem Freund aus Kindertagen, und jetzt im Leben sind Sie jede/r in eine andere Richtung gegangen, und ihr beide hattet doch trotzdem ein gutes Leben – oder? Dieses ist auch bei allen anderen Tieren der Fall. Sie können eine Beziehung zueinander haben, sich trennen und dann trotzdem weiterleben“, sagt er und fährt fort: „Wir müssen auch darauf achten, Tieren nicht die gleichen Gefühle zuzuschreiben, die Menschen haben.“

Während Ramboline und ihre neuen Freunde sich darauf freuen können, demnächst ihr großes Freigehege im Knuthenborg Safaripark auf Lolland zu genießen, ist das Schicksal von Kamel Ali momentan noch ungewiss.

von

Günter Schwarz – 13.10.2019

Foto: Kamel-Ali