(Nyborg) – Das Auffinden einer alten Wasserleitung während der Ausgrabungen auf dem Nyborg Torv (Nyborg Markt) ist laut dem leitenden Archäologen ein wichtiger Teil eines Puzzles. Seit Monaten befinden sich Schlamm und Barrikaden auf dem zentralen Platz von Nyborg vor dem Rathaus. Archäologen sind mit ihren Ausgrabungsarbeiten in vollem Gange, bevor das Gelände des ursprünglichen Turniergeländes freigelegt wird, das Kong Christian III. (König von 1534 bis 1559) Mitte des 16. Jahrhunderts hier auf dem jetzigen Marktplöatz errichten ließ.

Und am Mittwochmorgen tauchte ein erstes Relikt aus der Vergangenheit aus der geschichtsträchtigen Erde auf. Es stellte sich heraus, dass es sich um eine hölzerne Wasserleitung handelt, die im 16. Jahrhundert Teil der Hauptleitung für die Wasserversorgung der Stadt war, sagt der Archäologe Claus Frederik Sørensen, Leiter der Abteilung Østfyns Museers Landskab og Arkæologi (Ostfünische Museen Landschft und Archäologie)

„Wir haben einen Teil von Nyborgs ältester Wasserversorgung gefunden. Es war eines der Funde, die wir im Zusammenhang mit den Grabungen wirklich zu finden gehofft hatten. Jetzt ist es soweit, es ist eine sehr große und wichtige Entdeckung für uns“, sagt er.

Die Wasserleitung ist nicht die einzige ihrer Art, die gefunden wurde, aber das Besondere an dieser Wasserleitung ist, dass sie zeigt, wie der Rest der Wasserversorgung der Stadt verteilt wurde und dass sie vom Mølledammen (Mühlendamm) her kam.

„Das ist die Verbindung zu anderen Funden. Wenn man sich ein großes Puzzle vorstellt, so haben wir ein zentrales Teil gefunden, mit dem wir den Rest des Puzzles entscheidend ergänzen können. Es ist wirklich sehr, sehr wichtig“, sagt der Archäologe.

Die bei der Ausgrabung auf dem Nyborg Torv gefundene Wasserleitung ist ein ausgehöhlter Baumstamm.

Claus Frederik Sørensen zufolge war das gesamte Leitungsnetz mit fließendem Wasser in Nyborg eine der wichtigsten wirtschaftlichen Initiativen von Kong Christian III. und nicht etwas, das es Mitte des 16. Jahrhunderts schon an vielen Orten in Europa gab. Und es zeigt auch, dass die Stadt auf Fyn (Fünen) für den König eine besondere Bedeutung hatte.

Als Christian III. zu seiner Regierungszeit beschloss, einen Turnierort in Nyborg zu bauen, wurde der Ort von vielen Adeligen in ihren Häusern bewohnt. Viele der Häussr wurde vom König aufgekauft und abgerissen.

Die Gebäude haben jedoch einige Spuren hinterlassen, und die bei der Ausgrabung gefundene hölzerne Wasserleitung ist eine davon und keineswegs ein antiker Fund. Einer der bemerkenswertesten Funde bisher ist eine mittelalterliche Straße aus den 12. bis13. Jahrhundert, die zu einem Brunnen führt.

Es wurden aber auch ein Keller, eine Latrine, ein Paar Lederschuhe und viele große Pflastersteine gefunden. Es ist geplant, die Steine in den neuen Gehweg auf dem Platz einzusetzen, wenn die Ausgrabungen im nächsten Jahr abgeschlossen sein werden.

Archäologe Claus Frederik Sørensen

von

Günter Schwarz – 30.10.2019