(Mölln) – Vor 27 Jahren warfen am 23. November 1992 in Mölln im Kreis Herzogtum Lauenburg zwei Neonazis Brandsätze in zwei von türkischen Familien bewohnte Häuser. Eine Großmutter und zwei ihrer Enkelinnen starben.

Die Anschläge von deutschlandweiter Bedeutung erschüttern noch heute die Menschen in der Kleinstadt. Die Stadt veranstaltet deshalb wieder eine öffentliche Gedenkveranstaltung. Sie beginnt heute um 16:00 Uhr mit einem Gottesdienst in der St. Nicolai-Kirche, und anschließend wollen Vertreter der Stadt, der türkischen Gemeinde und anderer Organisationen Kränze in der Mühlenstraße und der Ratzeburger Straße niederlegen. Zum Abschluss ist ein Empfang im Möllner Stadthauptmannshof geplant.

Die damals 19 und 25 Jahre alten Täter wurden wegen dreifachen Mordes zu zehn Jahren Jugendstrafe beziehungsweise zu lebenslanger Haft verurteilt. Bei den Brandanschlägen in der Nacht zum 23. November 1992 waren außerdem neun weitere Menschen verletzt worden. Es war der erste rassistisch motivierte Anschlag im vereinigten Deutschland.

Im ganzen Land protestierten daraufhin Menschen mit Lichterketten gegen wachsenden Rechtsradikalismus. An der Trauerfeier für die Opfer nahmen damals mehr als 10.000 Menschen teil, was für die heutige Gedenkfeier ebenfalls zu wünschen wäre, denn trotz aller Trauer und der Abscheulichkeit gegen die Tat, erlebt besonders der Rechtradikalismus mit seiner menschverachtenden Weltanschauung auch in unserem Land Land leider eine Renaissance, wie die letzten Wahlen in einigen Bundesländern zeigen.

von

Günter Schwarz – 23.11.2019