(Fanø) – Der Verein „Fanø Dagbog“ (Fanø Tagebuch), der moderne Fotos von Situationen aus der harten Alltagsgeschichte der Insel zeigt, kauft einen Teil der ehemaligen Seeschule in Nordby. Und der Verein macht den Ort in Zusammenarbeit mit anderen zum neuen Kulturzentrum der Nordseeinsel.

Das Gebäude ist teilweise leer – und das schon seit vielen Jahren – die ehemalige Seefahrtsschule auf Fanø. Jetzt gibt es zwei lokale Vereine mit Projekten für das Gebäude: „Fanø Dagbog“ und „Fannikerdagen“.

„Wir haben angeboten, einen Gebäudeflügel zu kaufen“, sagt Christel Seyfarth von „Fanø Dagbog“. Sie ist schon bekannt für das Erfolgsereignis des „Fanø Strikkefestivals“ (Fanø Strickfestival). Ihr Ehemann Jørgen Seyfarth und der Fotograf Ole Joern, „Red Star Photo“, wollen den 800 Quadratmeter großen Flügel kaufen.

Dieses Foto aus dem „Fanø Dagbog“ wird in Kürze in Christiansborg ausgestellt.

Die ehemalige Seefahrtsschule befindet sich im Besitz der Inselgemeinde Fanø. Auf der Inselratssitzung am Montag werden die Politiker darüber entscheiden. Aber das Kaufangebot des Paares hat einen Mitbewerber bekommen. Es ist also ungewiss, wie die Politiker entscheiden werden.

„Wir denken, es ist die Zeit für Politiker, Ja zu sagen. Es wird kein besseres Angebot und keine bessere Zeit geben“, sagt Christel Seyfarth.

Die beiden Vereine sehen die Kultur als Ausgangspunkt für die Entwicklung auf der Insel. Auch für den Tourismus, denn nach ihrer Meinung liegt im Kulturtourismus die Zukunft.

Das Strickfestival auf Fanø war über die Jahre sehr erfolgreich und lockt bis zu 20.000 Gäste an. Auch andere kulturelle Veranstaltungen wie das „Dragefestivalen“ (Drachenfestival) und das „Musikfestivalen Vesterland“ (Musikfestival Vesterland) ziehen Tausende von Gäste an.

„Eines ist unser Strandtourismus und unsere wunderschöne Natur – das ist gut – aber es wird der Kulturtourismus sein, der in Zukunft die Nummer 1 sein wird. Darauf müssen wir uns hier auf Fanø konzentrieren“, sagt Jørgen Seyfarth.

Die Idee eines Kulturzentrums entstand aus dem Wunsch heraus, Platz für die Ausstellung „Fanø Dagbog“ zu finden. Weit über 50 moderne Fotos, die Fanoes Geschichte darstellen – nicht zuletzt über die der Frauen der Insel – in Bildern. Die Bilder waren zuerst in einer Sporthalle ausgestellt worden, und jetzt sind sie jedoch obdachlos und in einer Werkstatt untergebracht.

„Sie werden jedoch bald in der Deutschlandausstellung in Christansborg zu sehen sein, wo sie ausgestellt werden“, sagt Jørgen Seyfarth,

Die ehemalige Seefahrtsschule steht – zumindest teilweise – zum Verkauf. Der Eigentümer ist die Inselgemeinde Fanø.

In diesen Tagen gibt es auf der Insel lebhafte Debatten über das vielleicht zukünftige Kulturzentrum. Mit Leuten von unter anderem dem Verein „Everten Rebekka“, dem „Fanø Museum“, der Stiftung „Gamle Sønderho“, „Fanøs Skibsfarts – og dragtsamling (Fanøs Schifffahrts- und Trachtensammlung) und natürlich „Fannikerdagen“ und „Fanø Dagbog“.

„Wir denken, es sollte ein neues Zentrum für Fanøs Natur, Kultur und Geschichte sein. Mit Workshops, Recherchen zu Fanøs Trachten und wechselnden Ausstellungen. Für Kis Sharasuvana, Vizepräsident von „Fannikerdagen“, ist es sowohl für Einheimische als auch für Touristen von Vorteil.

„Fanø Dagbog“ zeigt eine Vielzahl von Situationen, die zusammen ein gutes Bild der Alltagsgeschichte der Insel vermitteln.

Ole Joern und Jørgen Seyfarth halten das Angebot aufrecht, aber die beiden Interessenten fordern auch den Inselrat auf, die Pausentaste für einen möglichen Verkauf der Gebäude am Vangled 32 zu drücken. Nur um herauszufinden, wie groß das Kulturzentrum werden kann. „Wir müssen sehen, wie viele an einer Zusammenarbeit mit uns beteiligt sein werden“, sagt Kis Sharasuvana.

„Es wird uns auch Zeit geben, die Möglichkeiten auszuloten, um alle am Projekt interessierten Vereine und Stiftungen zusammenzubringen. Wir hoffen, dass „RealDania“ uns bei der Realisierung des Projekts unterstützt“, sagt Jørgen Seyfarth.

Die alte Seefahrtsschule beherbergt derzeit die Dänische Agentur für Katastrophenschutz und die Übernachtungsmöglichkeit „Fanø Night & Stay“ mit 50 Zimmern. „So besteht für Künstler und andere auch die Möglichkeit, hier im Zusammenhang mit Events und Meetings zu übernachten“, sagt Christel Seyfarth.

von

Günter Schwarz – 13.12.2019