(Rønsdam / Niehuus) – An der deutsch-dänischen Grenze freuten sie sich auf eine Party anläßlich der Wiedervereingung Dänemarks vor 100 Jahren, die am Grenzübergang Rønsdam beiderseits der Grenze stattfinden sollte, aber jetzt ist der dänische Wildschweinzaun der Grund für die Absage von deutscher Seite.

Die Padborg Friluftsscene und der Freundschaftsverein „Alte Schule Niehuus“ hatte in Zusammenarbeit mit einer Reihe anderer Verbände, Vereine und Institutionen auf beiden Seiten der Grenze zu Deutschland einen sønderjysk (südjütländischen) Kaffeetisch geplant, um die Wieervereinigung des Königreichs von 1920 zu feiern.

Aber die Party wurde jetzt abgesagt, weil die Deutschen die dänische Wiedervereinigung nicht im Schatten eines Wildschweinzauns feiern möchten, weil ein Zaun die Trennung von Menschen symbolisiert. Das schreibt die Tageszeitung „JydskeVestkysten“.

„Wir wollen nicht dort feiern, weil uns der Wildschweinzaun ärgert. Wir befinden uns nicht mehr in der Zeit vor 100 Jahren, aber auch nicht mehr in der Zeit als das Schengen-Abkommen von 2001 die Grenzkontrollen abschaffte“,, sagte Karl Hermann Rathje, Vorsitzender des gemeinnützigen Vereins „Alte Schule Niehuus“ der Zeitung.

Für die Deutschen dreht sich alles um das Signal, was vom Zaun ausgeht, und darüber ist Ninna Schrum, Vorstandsmitglied der Padborg Friluftsscene und die für mehrere Wiedervereinigungsaktivitäten in Dänemark verantwortlich ist, überaus traurig, dass die Feierlichkeiten abgesagt wurden. Sie betont jedoch, dass sie die Haltung der Deutschen respektiert „Ich denke nicht so über diesen Zaun nach. Er ist wie etwas, das uns über den Kopf gestülpt wurde, und wir können nichts dagegen tun“, sagte Ninna Schrum gegenüber der Zeitung.

Trotz der Absage besteht für beide Seiten jedoch weiterhin die Möglichkeit, sich zu treffen und gemeinsam zu feiern, da die Deutschen die Dänen alternativ zu einer 500 Meter südlich gelegenen Jazz Party zur Mittagsstunde eingeladen haben.

Trotz massiver Kritik am dänischen Wildschweinzaun errichtet Deutschland bzw. das Land Brandenburg momentan auch Grenzzaun zu Polen. Es wurde von der brandenburgischen Landesregierung so entschieden, nachdem in Westpolen 50 Wildschweine wegen einer Infektion durch die Schweinepest getötet wurden. Daher beschlossen die brandenburgischen Behörden, auf einer Strecke von 120 Kilometern einen mobilen Zaun zu errichten. Wenn in Deutschland die Schweinepest ausbrechen sollte, so hat dieses enorme Folgen für die Schweineexporte des Landes.

Während Dänemark der Zaun 45 Millionen Kronen (6 Mio. Euro) kostete, mehrmals angepasst werden musste, um die Tiere, die überqueren dürfen, möglichst nicht allzu schwer daran zu hindern, kostet den Brandenburgern ihr mobiler Zaun nur etwa eine Million Euro. Andererseits gibt es Zweifel an dem einen wie auch andem anderen Zaun, ob sie überhaupt dazu geeignet sind, dass Wildschweine von ihnen wirklich abgehalten werden können, eine Grenze von der einen auf die andere Seite zu überqueren.

von

Günter Schwarz – 22.12.2019