Die skandinavische Fluggesellschaft SAS hat mit ihrer jüngsten Werbung viele Dänen, Norweger und Schweden empört. Die These der Kampagne lautete zwar, dass das Reisen die Kulturen bereichere. Doch viele Skandinavier fanden, dass der Spot ihnen ihre Eigenart aberkenne.

Am 10. Februar veröffentlichte die Fluggesellschaft SAS auf YouTube einen Werbefilm, der eine Welle negativer Reaktionen auf sich zog. Das knapp drei Minuten lange Video wurde seitdem knapp 290.000 Mal abgespielt. Dabei missfiel er mehr als 55.000 Nutzern, während die „Gefällt mir“-Reaktionen nur rund 3.000 betrugen. Die Werbung verbreitete sich in Dänemark, Norwegen und Schweden wie ein Lauffeuer wegen der kategorischen Behauptung, dass es nichts Skandinavisches gebe und dass alles entlehnt worden sei.

Dabei zählten die Verfasser des Videos mehrere Dinge auf, welche die skandinavische Kultur prägen oder auf welche die Skandinavier sehr stolz sind. Demokratie, Elternurlaub, Windmühle, Fahrrad, aber auch Kopenhagener und Fleischbällchen seien allesamt Entlehnungen aus anderen Kulturen. Das einzige skandinavische Merkmal sei es, gute Dinge aus der ganzen Welt zu übernehmen und sie ein bisschen anzupassen.

Werbevideo der SAS

Wegen der zahlreichen negativen Reaktionen schaltete die Fluggesellschaft die Kommentar-Funktion unter dem Video aus. Viele Nutzer schrieben, dass sie nie wieder mit der Airline fliegen würden. Die rechtspopulistische Dansk Folkeparti (Dänische Volkspartei) forderte sogar eine Reaktion der Regierung auf, da dem dänischen Staat14 Prozent der SAS-Aktien gehören. Im Spot werde laut der Nationalisten nämlich die dänische Kultur verunglimpft. Die Fluggesellschaft erklärte jedoch, dass sie weiterhin zu der Hauptthese des Videos stehe, dass das Reisen die Kulturen bereichere.

von

Günter Schwarz – 17.02.2020