( Rødby) – Große Regenmengen setzen die Archäologen unter Druck, und wichtige Teile, um die Vergangenheit zu verstehen, laufen Gefahr, weggespült zu werden. Wichtiges kulturelles Erbe und Verständnis für die Vergangenheit gehen durch große Regenmengen verloren. Der Regen überflutet mehrere archäologische Ausgrabungen auf Lolland und setzt die daran arbeitenden Archäologen unter Druck.

Dieses berichtet Bjørnar Mage, Museumsinspektor im Museum Lolland-Falster. Die Wassermassen der letzten Zeit mit vielen Regenschauern füllen die großen Ausgrabungen der Archäologen, als wären sie Schwimmbäder, und der Schlamm hängt wie Bleiblöcke an den Gummistiefeln. Dieses schafft schwierige Arbeitsbedingungen für die Archäologen des Museums Lolland-Falster, die, anstatt sich auf die Ausgrabungsarbeiten selbst zu konzentrieren, Zeit damit verbringen müssen, Regenwasser mit Pumpen und Eimern zu entfernen.

„Wir verbringen 10 bis 15 Prozent unserer Zeit damit, Wasser zu entfernen, bevor wir mit dem Graben beginnen können. Diese Zeit hätten wir damit verbringen können, nach Pfostenlöchern oder anderen Überbleibseln früheren Lebens zu graben“, sagt Bjørnar Mage und fährt fort: „Dies bedeutet, dass wir unsere Prioritäten in Bezug auf die Dokumentation aller wichtigen Erinnerungen an die Vergangenheit sehr genau festlegen müssen. Dies bedeutet natürlich auch, dass einige der fragileren früheren Erinnerungen an die Erde, wie z. B. Pfostenlöcher, schwer zu erkennen sind, da die Oberfläche einfach zu schlammig ist.“

Die Dunkelheit im Pfostenloch zeigt, wo sich der Pfosten befand. Das Bild hier stammt von einer Ausgrabung in Fuglebjerg.

Die Pfostenlöcher zeigen zum Beispiel, wo Häuser aus der jüngeren Steinzeit etwa 4000 bis 1700 Jahre vor Christus lagen. in der Gegend um Rødby und Rødbyhavn. Hier finden die archäologischen Ausgrabungen im Zusammenhang mit dem Aufbau der Fehmarn-Verbindung zwischen Dänemark und Deutschland statt.

Bjørnar Mage erklärt, dass Pfostenlöcher bereits sehr schwer zu erkennen sind und daher das wichtige kulturelle Erbe bei den überfluteten Ausgrabungen möglicherweise übersehen wird. „Wenn wir Wandpfosten oder Dachpfosten übersehen, verlieren wir eine Gesamtkonstruktion. Und wenn wir übersehen, dass es zwei oder drei Häuser gab, interpretieren wir das Gebiet anders. Je mehr vergangene Erinnerungen aus der Erde aufgedeckt und geklärt werden, desto einfacher ist es, ein Verständnis dafür zu bekommen, wie die Gegend zu der Zeit aussah. Ein oder zwei kleine Stücke können verloren gehen, was für das Gesamtbild von Bedeutung sein kann“, sagt Bjørnar Mage.

Daher müssen die Archäologen des Museums Lolland-Falster ihre Ausgrabungsfelder einschränken, die Zeit zum Entfernen von Wasser erkennen und damit leben, dass die Dokumentation früherer Funde länger dauert. „Es ist schade, wenn wir etwas verlieren, aber das sind die derzeitigen Bedingungen. Doch wir sind es gewohnt, unter solchen Bedingungen zu arbeiten, und wir sind gewohnt darin, die notwendigen Vorsichtsmaßnahmen zu treffen. Wir legen nur kleinere Flächen frei, damit weniger Wasser eindringt und möglichst kein Becken entsteht. Aber alles wird schwieriger“, sagt Bjørnar Mage.

Das Regenwetter bietet schwierige Arbeitsbedingungen bei den archäologischen Ausgrabungen in Lolland, die im Zusammenhang mit dem Aufbau der Fehmarn-Verbindung zwischen Dänemark und Deutschland stattfinden.

Da die Archäologen in Lolland verspätet sind und daher unter Zeitdruck stehen, haben sie kaum Zeit, in der Vergangenheit zu schnüffeln und so zu dokumentieren, wie sie es gewohnt sind und normalerweise tun. Die Ausgrabungen in Rødby und Rødbyhavn finden nur statt, weil die Tunnelverbindung zwischen Dänemark und Deutschland hergestellt wird. Hier wurde den Archäologen von den Bauherren ein bestimmter Zeitrahmen zugewiesen, um den Untergrund zu untersuchen, bevor in dem Bereich die großen Maschinen anrücken und die große Baugrube ausheben.

So sehen die Ausgrabungsfelder aus, wenn Archäologen nach einer Nacht mit Regenfällen am Morgen anrücken.
Und so sehen die Ausgrabungsfelder aus, wenn die Archäologen den größten Teil des Wassers abgepumpt haben.

Aber Museumsinspektor Bjørnar Mage hofft, dass sich der Zeitrahmen für die Archäologen verlängern lässt, damit sie wegen des sehr regnerischen Wetters eine Art Zeitausgleich zugestanden bekommen.

Nicht nur auf Lolland sind Archäologen mit Ausgrabungen im Windschatten großer Bauprojekte beschäftigt. Auf Sjælland (Seeland) führen Archäologen des Museums Vestsjælland (Westseeland) und Museums Sydøstdanmark (Südostdänemark) historisch große Ausgrabungen im Zusammenhang mit dem Bau der Gasleitung Baltic Pipe durch.

Hier fanden Archäologen des Sydøstdanmark Museums unter anderem eine 40 Meter lange Halle aus der Eisenzeit im Boden bei Fuglebjerg. Die Halle stammt aus dem Jahr 500 und ist eine der wenigen aus dieser Zeit bekannten.

Aber auch hier werden die Archäologen von den Wassermassen von oben herausgefordert. „Wenn alles unter Wasser steht, verschwinden die Nuancen, nach denen wir suchen, und dann können wir theoretisch und sicherlich auch in der Praxis Dinge übersehen, wenn wir uns bei den Ausgrabungen befinden“, sagt Kristoffer B. Pedersen, Manager für kulturelles Erbe im Museum Sydøstdanmark.

Die starken Regenfälle lösten jedoch eine sofortige Verfügung der Arbeitsaufsichtsbehörde aus, die die Ausgrabung am 29. Januar dieses Jahres besuchte. Während des Besuchs stellte die Behörde fest, dass das Arbeitsumweltgesetz nicht eingehalten wurde, da selbst der Anfahrtsweg über das Feld zu den Ausgrabungen zu schlammig und nicht zu befahren war. Daher wurde ein provosorischer Arbeitsweg eingerichtet, indem große Plastikfolien auf das Feld gelegt wurden, damit die Archäologen nicht in den feuchten Boden versinken und mit den Gummistiefeln hängen bleiben.

Die große Regenmenge erschwert die Arbeit des Museums Sydøstdanmark.

Kristoffer B. Pedersen zufolge führte die sofortige Anordnung und die anschließende Ausbesserung des Arbeitswegs zu einer weiteren Verzögerung der Ausgrabungsarbeiten. „Die Ausgrabungen waren damals sehr abgelegen und weit von einer Straße entfernt, da sie im Zusammenhang mit den späteren Tunnrelröhren unter der Ostsee stattfanden . Es war eine Voraussetzung für die Ausgrabung, dass wir eine eigene Zufahrtsstraße errichten mussten und dieses allein wegen der Wassermassen, die runtergekommen sind. Das war das Problem“, sagt Kristoffer B. Pedersen.

Die Meteorologen von Danmarks Meteorologiske Institut (DMI) sagen im Allgemeinen das Wetter über Dänemark voraus, weshalb sich die Archäologen des Museums Sydøstdanmark nach den Wetterbedingungen richten können. „Wir dürfen die Ausgrabungsstätten nicht zu lange offen lassen, da sie durch den Regen zerstört werden, und dann müssen wir ständig darauf achten, unsere Felder zu entwässern“, sagt Kristoffer B. Pedersen.

„Es tut mir leid für meine Kollegen, die bis zu den Knien im Wasser stehen“, sagt Bjørnar Mage.

von

Günter Schwarz – 27.02.2020