Dänemarks Grundwasser erstmals kartographiert
Wie oft dreht man bei einem aufkommenden Durstgefühl gedankenlos den Wasserhahn auf, um schnell einmal ein kühles Glas Wasser zu trinken? Diese bei uns selbstverständliche „Nebensächlichkeit“ ist in vielen Teilen der Welt weiß Gott nicht selbstverständlich!
Dass dem allerdings bei uns so ist, wird nur durch einen funktionierenden Wasserschutz des Grundwassers möglich, für den in Dänemark der Wasser- und Abwasserverband Danva zuständig und verantwortlich ist. Seit dem Beginn der landesweiten Untersuchung des Grundwassers im Jahr 1999 haben sich die Methoden zur Grundwasseruntersuchung erheblich verfeinert, und so hat der Umwelt- und Nahrungsmittelminister Esben Lunde Larsen (Venstre), der noch kein Jahr im Amt ist, darauf gedrungen, die landesweite Untersuchung der dänischen Grundwasserressourcen zu präzisieren und erstmals detailliert zu kartographieren.
Diese Arbeiten sind nunmehr abgeschlossen und der Danva-Chef Carl-Emil Larsen konnte das Ergebnis dieser Arbeiten der Öffentlichkeit anhand von aktuellen Wasserkarten präsentieren. Aus diesen Karten geht hervor, dass ca. 7.000 Quadratkilometer Untergrund als besonders empfindlich klassifiziert worden sind. Das entspricht in etwa einer Fläche, die so groß wie Seeland ist. Weitere 5.000 Quadratkilometer wurden als Maßnahmengebiete deklariert, in denen es dringend geboten sei, die Schutzmaßnahmen zu verstärken. Dazu werden die Kommunen aufgefordert, entsprechende Pläne anzuarbeiten, um dieses zum Beispiel durch den Ankauf von Flächen, Waldpflanzung, oder freiwillige Absprachen mit den Landwirten zu erreichen.
Doch sind die Landwirte besonders aus der konventionellen Landwirtschaft dazu bereit? Flemming Nør-Pedersen, Direktor beim Branchenverband Landbrug & Fødevarer. spricht von „angemessenen Grenzen“, in denen das geschehen soll – damit keine „Restriktionen über die gesamte Nutzfläche“ angeordnet werden müssen.“Wir wollen gerne mit den Kommunen überlegen, wie die Landwirtschaft eine Rolle spielen könnte, wenn es einige Orte gibt, wo es problematisch ist, das Grundwasser weiter ungereinigt zu benutzen“, sagt er.
Auf die Kommunen kommen jetzt einige Aufgaben zu – und dennoch sollte es noch weiter gehen, meint Niels Philip Jensen vom Technik- und Umweltbüro des Kommunalverbandes KL. „Wir brauchen aus zweierlei Gründen weitere Kartographierungen: Einerseits, weil die Wassergewinnung der Wasserwerke mancherorts umziehen muss und andererseits, weil besonders die ältesten Karten mangelhaft sind.“
von
Günter Schwarz – 08. Mai 12016