Doch jetzt wird der Mann, der hinter den Anschuldigungen steckt, selbst belastet, und der Lagerchef erhält überraschend Unterstützung.

Einem 34-jährigen männlichen Asylbewerber aus dem zentralen Flüchtlingslager Bag Bakkerne in Næstved (Sjælland) wurden bei Anhörungen am Dienstag schwere körperliche Gewaltandrohungen gegen andere Asylbewerber, gegen Mitarbeiter des Lagers vor Ort und gegen einen Fotografen von TV2 Ost vorgeworfen.

Bereits in den letzten Tagen geriet das Flüchtlingslager in Næstved vermehrt in den Fokus der Öffentlichkeit. Werden viele Menschen an einem Ort zusammengepfercht, ist es nur schwer, Reibungen zu vermeiden.

„Wie sich allerdings inzwischen ergeben hat, muss sich der 34-Jährige jedoch recht enorm über die übliche Linie begeben haben, was wir noch akzeptieren können, und er muss natürlich zu dem stehen und die Konsequenzen seiner Handlungen tragen“, sagt Polizeiinspektor Kim Kliver.

Chefanklägerin Henriette Rosenborg Larsen ergänzt: „Wir haben eine Zusammenarbeit zwischen der Polizei Süd Sjælland und Lolland-Falster sowie der Staatsanwaltschaft vereinbart, die wir auch strategisch ausgerichtet haben, um Frieden und Ordnung in und um das Flüchtlingslager zu gewährleisten.

Der gleiche Mann

Nach TV2 Ost sprechen wir über den gleichen Mann, dem vor ein paar Wochen eine Fußfessel angelegt wurde.

Nach TV2 Ost Informationen ist der festgenommene Mann der gleiche, der zuvor an einem Wochenende im ganzen Land bekannt wurde, als drei Wachleute des Lagers ihm für fast zwei Wochen lang eine Fußfessel wegen eines anderen Vorfalls anbringen mussten. Dabei soll der Mann nach einer Busladung neuer Asylbewerber in das Lager gerufen haben.

Der Lagerchef wurde wütend

Der beschuldigte Mohamed Abdul war vor ein paar Tagen Protagonist in einem Fall, der erhebliche Aufmerksamkeit in den Medien erhielt. Er ist derjenige Asylbewerber, der in Fußfessel zum Lagerleiter des Flüchtlingslagers gebracht wurde, wobei ihm gesagt wurde, sich korrekt zu verhalten. Dieser Vorfall wurde auf Video aufgezeichnet und die Informationen darüber lösten eine umfangreiche Berichterstattung in TV2 aus.

In diesem Zusammenhang wurde gegen den Lagerleiter ermittelt und vom Gericht unter Anklage gestellt. Die Medienberichte deuteten sehr darauf hin, dass es sich bei ihm um den „Bösewicht“ handelte. seine Vorgeschichte ergab, dass er schon zuvor wegen Anwendung von Gewalt gegen Kinder verurteilt worden war. Freunde von Abdul behaupten zudem, der Lagerkommandant wurde gewalttätig und verbal unflätig.

Aber heute stellt sich die erste Version des Falles anders dar und muss ernstlich in Frage gestellt werden.

Jetzt stellt sich aufgrund der Vernehmungen heraus, das der, der als Opfer beschrieben wurde, auch in Gewalt und Androhungen von Gewalt verwickelt ist. Und nicht nur das, denn es erweist sich, dass andere Asylbewerber eine durchaus positive Einstellung zum Lagerleiter haben, den sie zurück haben wollen. Und sie wären erleichtert, Abdul endlich loszuwerden.
Somit sind die Informationen und die  TV2 Bilder vom Helden und Schurken so nicht länger haltbar.

Er schafft Sicherheit

Eine Gruppe von Asylbewerbern begann am Wochenende eine Petition zu verfassen, den Lagerchef zurückzubekommen. Am Sonntagabend hatten etwa 30 Asylbewerber die Liste unterzeichnet.
„Ich möchte den Lagerleiter gerne zurück haben. Wenn er hier ist, gibt es Sicherheit. Er schafft Disziplin“, erklärt Rozhvan Bavan.

„Ich habe unterschrieben, weil ich ihn (den Lagerleiter) zurück haben will. Er ist ein anständiger Mensch, und er behandelt uns gleich, ob wir nun Araber, Kurden oder Afghanen sind“, sagte Majed Naasan.

TV2 Ost macht sich derzeit ein Bild von den Initiatoren der Petition.

Es wird interessant sein zu erleben, ob diese Unterstützung für den Lagerchef in der Berichterstattung in den Medien gleich groß sein wird, wie es die Beschuldigungen gegen ihn waren. Mohamed Abdul war der Rädelsführer und verstand geschickt, für sich den Staatsanwalt einzunehmen.
Quelle: TV2 Ost

von

Günter SChwarz – 18.05.2016