Mehrere Models im Iran verhaftet – wegen Fotos auf Instagram
Ein bekanntes iranisches Model wurde gezwungen ein öffentliches Statement abzugeben, nachdem man sie der »Förderung westlicher Promiskuitivität« bezichtigte. Das Posten von Fotos in dem sozialen Netzwerk Instagram ohne die traditionelle Kopfbedeckung ‚Hijab‘ habe einen verheerenden Einfluß auf die Jugend im Iran, betonen die Ankläger.
Elham Arab, bekannt für ihre blonden Haare, puppenhaftes Aussehen und Brautmoden-Bilder ist nur eine von einer Reihe iranischer Models, die den iranischen Behörden im Rahmen einer Undercover-Operation, genannt »Spider 2«, ins Netz gingen.
Die Operation arbeitete gezielt auf Models und andere Figuren der »Fashion-Industry«, die sich auf sozialen Medien präsentieren. Im Rahmen dieser Operation habe der Iran auch das US-amerkianische »It-Girl« Kim Kardashian der »Zersetzung und Spionage« bezichtigt. Auch ihr wird vorgeworfen, mit dem Posten von freizügigen Bildern auf Instagram gezielt die »muslimischen Werte« unterwandern zu wollen.
Anders als Kim Kardashian befinden sich die iranischen Models derzeit in Haft.
Der iranische Blogger Potkin Azarmehr postete ein Bild des öffentlichen Verhörs von Elham Arab auf Twitter:
Die sichtlich eingeschüchterte Frau gab zu, einen »Fehler« gemacht zu haben. Sie fügt hinzu, dass doch jede Frau davon träume, schön und berühmt zu sein.
Zur Befriedigung des Anklägers erklärt sie öffentlich:
»Ein Model verliert nicht nur den Hijab, sondern damit auch ihre Ehre.«
Der Crackdown auf die Mode-Industry ist nur ein Teil, der vom Präsidenten angeregten Initiative »Islamische Werte«. Die Operation sei noch nicht vorüber, berichtet der Nachrichtensender Aljazeera. Ziel der Operation Spider 2 sei das Beobachten westlich-imperialistischer Kräfte, die das Ziel haben den traditionellen islamischen Lebensstil der Nation des Iran zu untergraben.
Mindestens acht Models sind am Montag verhaftet worden. Über das Schicksal der Frauen schweigen iranische Nachrichtenagenturen. In diesem Zusammenhang sind die verlesenen Anklagepunkte jedoch durchaus besorgniserregend. Den Frauen wird unter anderem »Förderung der Prostitution«, »Forderung der Promiskuitivität« sowie »westlich-imperialistische Propaganda zum Zwecke der Entfremdung vom Islam« vorgeworfen. Da im Iran solche »sexuellen Verbrechen« sowie »Verbrechen gegen den Islam« nach den religiösen Gesetzen der Scharia geahndet werden, drohen den Frauen empfindliche Körperstrafen.
Die internationale Modebranche hält sich bisher mit Kritik zurück. Auch wurden noch keine Stellungnahmen anderer Organisationen oder gar Regierungen in den Medien transportiert.
Zynisch gibt sich der Regime-Kritiker Ararmehr auf seinem Twitter-Account:
»Wir wollen das Verhalten des iranischen Regimes verändern – Sieht so aus, als hätten sie euer Verhalten verändert.«
von
Michael Schwarz – 18.05.2016