Eine gigantische Klima-Rechnung steuert auf die dänischen Bauern zu und droht einen großen Teil der Produktion auszuradieren. Die EU führt nämlich schrittweise ein neues System ein, das die Ausleitung von Klimagasen reduzieren soll. Das funktioniert jedoch so, dass die dänischen Bauern am härtesten betroffen sein werden.

Analysen von Experten des Joint Research Centre der EU-Kommission zeigen, dass die dänische Prouktion von Rindfleich um 50 Prozent fallen wird, während die Milch- und die Schweineproduktion voraussichtlich um 24 beziehungsweise 14 Prozent zurückgehen werden.

Dänemark hat in den letzten 25 Jahren schon eine Reihe von Grundwasserschutzmaßnahmen etc. durchgeführt, die parallel dazu die Ausleitung von Klimagasen durch die Landwirtschaft  bereits um 21 Prozent reduziert haben – während die Produktion gleichzeitig um 14 Prozent gestiegen ist. Laut internationaler Studien sind die dänischen Bauern mit am effektivsten, wenn es um den Schutz des Klimas geht. In der Produktion leitet Dänemark bei der Milch pro Liter am wenigsten Klimagase aus – beim Rindfleisch am zweitwenigsten im Chor der 28 EU-Länder.

Trotzdem soll der dänischen Landwirtschaft nun das größte Reduktionsziel bei Klimagassen auferlegt werden.

Das sei völlig absurd, so Professor Jørgen E. Olesen von der Uni Aarhus. Die Konsequenz werde sein, dass man die Produktion in Länder „ausflagge“, wo man weniger effektiv bei der Erfüllung der Klimavorgaben ist: dorthin, wo die Ausleitung heute höher ist, und wo es daher leichter sein wird, die neuen Vorgaben hinsichtlich der Reduktion zu erfüllen als in den schon  effektiven Ländern.

Es wird erwartet, dass die dänische Landwirtschaft die Ausleitung bis 2030 um weitere 37 Prozent drosseln muss, weil die reichen Länder am meisten beitragen müssen. Dänemark hat das zweitgrößte Bruttonationalprodukt pro Einwohner in der EU und wird daher „zur Kasse“ gebeten.

Auch Lebensmittel- und Umweltminister Esben Lunde Larsen wundert sich und meint, die dänischen Bauern würden bestraft, weil sie Vorreiter gewesen sind. Der Venstremann will in Brüssel gegen die neuen Regeln kämpfen. Er wird da aber wohl allein dastehen, da kein anderes Land so hart betroffen sein wird wie Dänemark.

„Wir sind natürlich dafür, dass man etwas für ein besseres Klima tun muss. Es hilft aber in diesem Prozess gar nicht, wenn man auf dem Weg dorthin, die klimaeffektivste Landwirtschaft umbringt, um die Produktion in Länder zu verlagern, wo die Ausleitung höher ist“, so der Minister.

von

Günter Schwarz – 18.05.2016