Der letzte Schultag ist in der Regel ein Grund zum Feiern für die 9. Klassen. Traditionell verteilen die kostümierten 9.Klässler Süßigkeiten an die anderen Schüler und müssen sich so manchen Spaß, wie Angriffe mit Wasserpistolen, gefallen lassen.

An der Strandskolen in Risskov wurde der Spaß allerdings überschritten. Schüler erstellten eine »Todesliste« mit Personen, die »besonders aufgefallen« waren. Die Liste sollte dann für diesen Tag gelten.

Um jüngere Schüler zu schützen, wurde der letzte Schultag für die betroffene Klasse verboten. Nach 30 Minuten mussten die Schüler das Schulgelände verlassen und konnten ihre »Feierlichkeiten« in den botanischen Gärten in Aarhus fortsetzen.

Ursprünglich hatten die Schüler eine Schnitzeljagd und ein anschließendes Fussballspiel geplant. Die Presse (BT) erfuhr von dem Vorfall, nachdem sich empörte Eltern und Schüler an die Presse wandten. Die Schule habe den Schulabgängern ihren »großen Tag« zerstört – es sei fast so, wie das Absagen von Weihnachten.

Der amtierende Schulleiter in Risskov, Jesper Kousholt, begründet die Entscheidung damit, dass das Wohlbefinden der übrigen Schüler wichtiger sei, als die verletzten Gefühle der betroffenen Schüler.

»Die Schüler müssen begreifen, dass das was sie vorhatten schlichtweg Mobbing ist. Das darf nicht stattfinden.«

sagt Jesper Kousholt. Der Inhalt der »Todesliste« wurde ihm bekannt, nachdem ein Kollege eine von den Schülern vergessene Kopie fand.

Bei der Liste handelte es um eine Benennung von Personen, denen an dem Tag besonders übel mitgespielt werden sollte. Die Ausführung der Liste sei »hässlich, bedrohlich und in einer unangemessenen Sprache« verfasst, sagt der Schulleiter.

Die Todesliste sei eine alte Tradition an vielen Schulen, betonen empörte Eltern und Schüler. Es habe dabei nie Konsequenzen gegeben und es sei klar, das solche Listen nur »zum Spaß« erstellt werden.

Jesper Kousholt sind diese Traditionen, sowie der Umgang damit, vollkommen egal. Unabhängig von früheren Verfahren müssen Vorgänge gestoppt werden, wenn sie beleidigend sind.

»Es ist natürlich bedauerlich, dass wir solche Konsequenzen ziehen mussten. Es ist sicherlich nicht mein Wunsch, allen den Tag zu ruinieren. Es sollte sich an diesem Tag aber jeder in der Schule wohlfühlen. Und das hätten wir für die auf der Liste aufgeführten Personen nicht garantieren können.«

Im Anschluss auf die Veröffentlichung der Liste erhielt die Schule mehrere Anfragen besorgter Eltern, wessen Name auf der Liste erschienen sei. Es handelte sich dabei überwigend um Schüler und Schülerinnen ab der Klassenstufe 6.

Die Schulleitung sei sich darüber bewußt, dass Eltern und Schüler mit der Änderung des Programms unzufrieden sind. Vorrang habe jedoch das Wohlbefinden aller Schüler. Mobbing und inakzeptables Verhalten werde nicht toleriert.

Auszüge aus der »Todesliste« (xx) markiert dabei jeweils den Namen der betroffenen Schüler.

XX: Weil du der hässlichste Mensch der Erde bist und auch die größte Mißgeburt.

XX: Weil sie ein Bild von ihrem eigenen Arsch als Hintergrund hat und weil (-)

XX: Bitches: weil wir die Schnauze voll haben von ihren bearbeiteten Instagram Fotos und Toilettenselfies wo man sowieso keine Titten und Arsch sieht. Fickt die verdammten Schlampen.

XX: Weil wir die Schnauze voll haben von deinem schwulen Rumgeschwuchtel. (-) Fickt die Homos!

XX: Weil wir (-) lieben und die sowieso nur sich selbst ficken so viele Cousins wie die haben!

XX: Weil ihre Mutter geil und saftig ist.

von
Michael Schwarz – 27.05.2016