Ab dem 13. Juni wird die dänische Polizei an der einzigen Landgrenze Dänemarks zu Deutschland von 160 Freiwilligen aus der Heimwehr (Hjemmeværnet) verstärkt, die die Polizei bei den Grenzkontrollen entlasten, meldet DR (Danmarks Radio) P4 Syd. „Das Interesse an der Arbeit ist sehr groß“, sagt zufrieden Oberst, Flemming Agerskov, der das Kommando über die Heimwehr in den Regionen Fyn (Fünen) und Sønderjylland (Südjütland) hat.

Die aus den Erfahrungen des 2. Welthkrieges im Jahr 1949 gegründete Heimwehr besteht aus einer Truppe von ca. 46.000 Männern und Frauen, die zu 99 Prozent aus freiwilligen Reservisten besteht und die sich wie die dänischen Streitkräfte in Heer, Luftwaffe und Marine untergliedert, wobei die Heimwehr Marine auch im Küstenschutz eingesetzt wird. Zusätzlich zu den drei genannten Teilstreitkräften gehört dieser Truppe noch eine Betriebsheimwehr (Virksomhedshjemmeværnet) an, die eine 4. Teilstreitkraft bildet. Zu den bekannten dänischen Persönlichkeiten, die die Grundausbildung der Hjemmeværnet durchliefen, gehört u. a. die Kronprinzessin Mary von Dänemark, die den Dienstgrad eines Leutnants hat.

Zwar haben sich die Heimwehrleute freiwillig gemeldet, aber sie werden für ihren Dienst, Grenzkontrollen durchzuführen, fest angestellt. Vorgesehen ist, sie jeweils für eine Woche entlang der Grenze einzusetzen, an die sich dann eine Woche frei anschließen wird, bevor sie erneut ihren Dienst antreten müssen. Diese 160 freiwilligen Grenzkontrolleure müssen bei ihren jetzigen Arbeitgebern Urlaub beantragen oder sich anderweitig freistellen lassen.

Bei den Absprachen zwischen der Polizei und der Heimwehr ist man überein gekommen, die Heimwehr zunächst einmal für ein halbes Jahr bei der Grenzkontrolle einzusetzen. Bever diese jedoch am 13. Juni ihren Dienst aufnehmen können, werden sie zuvor in einem Art „Crashkurs“ auf ihre Tätigkeit vorbereitet und ausgebildet

Die Intensität, mit der die Dänen die Sicherung ihrer Grenze immer umfangreicher und lückenloser ausbauen, lässt für die Zukunft eines freien Grenzverkehrs gemäß dem Schengener Abkommen nichts Gutes erwarten. Urlauber wie auch Arbeitnehmer oder Tagesbesucher, die „mal schnell“ über die Grenze wollen, müssen sich sicherlich auf lange Zeit auf längere Wartezeiten vor der Grenze einrichten und mit gründlicheren Kontrollen rechnen.

Offiziell begründet wird diese Maßnahme mit der Abwehr von illegalen Grenzübertritten durch Flüchtlinge und eventuelle Terroristen aus Nahost und Nordafrika, die jedoch lediglich als Vorwand rechter und nationalistisch orientierter Parteien wie der Dansk Folkeparti (Dänische Volkspartei) zu werten sind, ihre Grenze nach Deutschland dauerhaft abzusichern und zu überwachen.

von

Günter Schwarz – 27.05.2016