Für zwei Polizeibeamte der „Fyn Politi“ (Fünen Polizei) endete der vergangene Mittwochabend schlecht. Eine schwache Polizei hinterlässt einen Eindruck der Verunsicherung bei den Bürgern, denn das Vertrauen in die Polizei sinkt  beträchlich, wenn sich ausgerechnet Polizeibeamte, die für Sicherheit sorgen sollen, von Mitgliedern einer Rockergruppe wie der der „Black Army“ zusammengeschlagen werden.

Es begann in der Nacht kurz nach Mitternacht um 00:05 Uhr, als die Polizei an die Tür des Vereinsheims der „Black Army“ im Nyborgvej in Odense klopfte, um ein Bandenmitglied aufzusuchen, da sie den Mann festnehmen sollten.

Aber diese Festnahme sollte sich als alles andere als eine „ganz normale Fesrnahme“ herausstellen, denn nachdem sie den Mann angetroffen und ihrer ihren Auftrag erfüllt hatten, stießen sie auf den Widerstand einer Handvoll Kameraden des Festgenommenen, die die Polisten nicht mit dem Mann gehen lassen wollten. Verschiedene im Raum befindliche Dinge wie unter anderem einige Steine, ein Saugrohthalter und sogar eine Krücke wurden auf die Polizisten geworfen. Einer der anwesenden Rocker filmte die Szene mit seinem Smartphone. So ist auf der Aufnahme auch festgehalten, wie einer der Beamten am Boden lag und wiederholt auf ihn eingeschlagen wurde, während im Hintergrund des Raumes sogar Feuerwerkskörper abgebrannt wurden.

Nach einiger Zeit traf Verstärkung für die zwei Polizeibeamten ein, die einen Polizeihund dabei hatte und sich mit Gewalt durchsetzte, ihre Kollegen zu befreien und welche die anwesenden Mitglieder der Rockergruppe zur Polizeiwache verbrachten. Nach der Befragung der Rocker durch die Polizei wurden diese mit Ausnahme des festgenommenen Rockers wieder entlassen.

Respekt ist gefordert

Dieser Zwischenfall, so fürchten manche Dänen jetzt, kann sich schlechthin auch auf junge Einwanderer auswirken, die glauben, darin ein Lücke und gar Schwäche in den Sicherheitsbehörden zu erkennen. Für alle jüngeren „Rekruten“ der „Black Army“-Rocker werden die älteren Vollmitglieder ihrer Gang jetzt natürlich zu Helden hochstilisiert, da sie sich gewaltsam sogar gegen die Polizei zur Wehr setzten. In Bandenkreisen schafft eine derartige Tat sehr viel Respekt und Anerkennung.

So stellt sich die Frage, warum die beiden Beamten nicht sofort zur Waffe gegriffen haben, um den gewaltbereiten Rockern zu begegnen und ihre Festnahme durchzuführen. Möglich ist allerdings, dass sie es bewusst unterlassen haben, da die „Black Army“ Mitglieder ebenfalls zu Schußwaffen hätten greifen können, womit die Lage dann noch weiter eskaliert wäre.

Es ist traurig

Nur wenige Tage zuvor hatten die Sicherheitskräfte in Odense der Öffentlichkeit bekanntgegeben, dass sie neue Namen in die Liste von sogenannten Bandenmitgliedern aufgenommen hat und dass diese „Black List“ nunmehr 172 Personen umfassen würde. Der Zulauf zu kriminellen Banden hat in einigen Kreisen der dänischen Bevölkerung „Konjunktur“ und ist enorm populär geworden, wobei der Grund dafür nicht zuletzt auf die Furcht vor „Überfremdung“ durch muslimische Einwanderer aufgrund der Flüchtlingswelle während der zweiten Hälfte des vergangenen Jahres bis wenige Wochen nach dem Jahreswechsel zurückzuführen ist.

Natürlich ist es Nonsens, denn der Ausländeranteil aus nicht-westlichen Kulturkreisen ist in Dänemark mit einem Anteil um die 4 Prozent verschwindend gering, aber dennoch ist die Furcht unter der dänischen Bevölkerung vor diesen „Fremden“ überproportional groß, was „Wasser auf die Mühlen“ gerade für Rockergruppen wie der der „Back Army“ und andere ist. Aufgrund ihrer sehr konservativen Ausrichtung und ihrer überaus strengen Hierarchie bieten sie verunsicherten jungen Menschen ein vermeintliches Gefühl der Sicherheit und Schutz, der sich in jedem Fall als Trugschluss entlarvt.