Der Daila Lama, das tibetische religiöse Oberhaupt, der sich momentan zu einem Besuch in Europa aufhält, wurde von der deutschen Tageszeitung Frankfurter Allgemeine Zeitung interviewt, wobei dieser einen erstaunlich überraschenden Kommentar über den Zustrom von Flüchtlingen nach Europa machte, der wahrscheinlich die „politisch Korrekten“ überrascht haben dürfte.

Der Interviewer fragte ihn, wie er, da er ja selbst ein Flüchtling sei, über die aktuelle Flüchtlingskrise in Europa denkt. Die Antwort des Daila Lamas deckte sich wahrscheinlich nicht genau mit der, die sich der Interviewer vorgestellt hatte, denn er sagte: „Wenn wir in die Gesichter von einzelnen Flüchtlingen sehen, vor allem in die von Kindern und Frauen, so fühlen wir geradezu ihr Leid. So hat ein Mensch, dem es etwas besser geht, die Verantwortung, ihnen zu helfen“, sagt er.

Aber dann fährt er fort:
„Aber auf der anderen Seite, werden es zu viele sein. Europa, zum Beispiel Deutschland, kann nicht zu einem ein arabischen Land werden. Deutschland ist Deutschland. Es sind einfach zu viele, dass es in der Praxis schwierig wird, allen gerecht zu werden.“

Dalai Lama sagt weiter:
„Auch moralisch, glaube ich, dass diese Flüchtlinge nur vorübergehend aufgenommen werden können. Das Ziel sollte sein, dass sie nach Hause zurückkehren, um bei dem Wiederaufbau ihrer eigenen Länder zu helfen. Deutschland nahm im vergangen Jahr über eine Million Flüchtlinge aus von Kriegen zerrissenen Ländern wie Syrien, dem Irak und Afghanistan auf. Und dieser Zustrom von Migranten und Flüchtlingen hat zu einem sprunghaften Anstieg der Anti-Ausländer Stimmung in Deutschland geführt.“

Damit beschreibt der Daila Lama nüchtern und emotionslos die Realität, die manche eventuell sogar rassistisch nennen könnten. Nur kann man dem Daila Lama wirklich „Rassismus“ unterstellen? Sicher nicht, aber man muss anerkennen, dass er die Flüchtlingskrise als Unbeteiligter sozusagen „aus der Ferne“ nüchterner und realistischer sieht, als es den Beteiligten und Betroffenen möglich ist.


von

Günter Schwarz – 02.06.2016