Die Führer des IS geraten aufgrund erheblicher Gebietsverluste der letzten Wochen und Monate durch irakische Truppen und kurdische Milizen mit Drohnen-Unterstützung durch die Amerikaner zunehmend unter Druck und handeln von daher recht sensibel, da sie überall Verrat vermuten.

Die terroristische Vereinigung des IS ist nicht nur durch plumpe und äußerst brutale Methoden im Einsatz gegen ihre Feinde bekannt. Jetzt fallen ihr auch „Soldaten“ aus den eigenen Reihen zum Opfer und werden grausamen Strafen ausgesetzt, wenn sie beispielsweise als Spione verdächtigt werden und angenommen wird, sie würden mit feindlichen Geheimdiensten kooperieren. So wurden vor kurzem mehreren IS-Terroristen als Warnung öffentlich die Zungen herausgeschnitten.

Wie jetzt berichtet wird, haben zwölf Terroristen, die der Spionage verdächtigt wurden, zusammen mit einigen zivilen Personen einen grausamen Tod bei Mossul erleiden müssen. Sie wurden in einen Bottich mit Säure geworfen. Sie waren von den IS-Führern verdächtigt worden, den USA Informationen darüber geliefert zu haben, wo sich die zentralen Personen der IS- Bewegung aufhielten. Nach Ansicht der IS-Führer haben diese Information dazu geführt, dass US-gesteuerte Drohnen unter anderem Autos mit IS-Führer bombardieren konnten. Das berichtete die britische Tageszeitung „The Independent“.

Der hochrangige aus Tunesien stammende Militärführer. Abu Hayjaa al-Tunsi, wurde im Norden Syriens von einer Bombe getroffen, als er im Auto unterwegs war, und das hat geradezu zu Angst und Schrecken in der verbleibenden IS-Spitze geführt.

Der Nachrichtenagentur AP nach, löste der Anschlag gegen Abu Hayjaa al-Tunsi eine derartige Panik aus, dass  zunächst 38 Personen aus den IS-Reihen aufgegriffen und der Kooperation mit dem Feind beschuldigt und sofort hingerichtet wurden. Nur im Besitz eines Handys zu sein, über das man mit dem Internet verbunden ist, kann einen tödlichen Verdacht auslösen Der Druck auf den IS wächst von Tag zu Tag enorm, und deshalb entschließen sich mehrere Mitglieder der terroristischen Organisation aus Angst vor eventuellen Vorwürfen und den Folgen, der Folter unterworfen zu werden und einen qualvollen Tod erleiden zu müssen, zur Flucht.

Diese Informationen stammen unter anderem zumeist aus dem Geheimdienst der irakischen Armee, mit dem die AP sprach. Die Offiziere bleiben jedoch anonym, weil sie um ihr Leben fürchten. Somit ist es nicht möglich, diese Informationen zu verifizieren.

In den letzten Monaten wurden nach US-Angaben mehrere Terroristenführer getötet. Insbesondere befanden sich unter den getöteten IS-Führern der „Kriegsminister“ Omar al-Shishani, der Kommandeur/„Emir“ der Provinz Al-Anbar Abu Wahib, IS‘s „zweithöchsten Kommandeur“ Haji Iman, den stellvertretenden IS-Führer Abu Alaa al-Afari und den bereits zuvor erwähnten militärischen Führer Abu Hayjaa al-Tunsi.

Derzeit steigt der Druck auf den IS von allen Seiten, und so ist eine US-geführte Koalition mit irakischen Verbänden dabei, die Stadt Falludscha zurückzuerobern, die schon vor ein paar Jahren vom IS genommen wurde.

Rami Abdurrahman, der Leiter der britischen Beobachter für Menschenrechte in Syrien sagt, dass mehrere IS Kämpfer schon wichtige Informationen an den Feind geliefert haben, weil ihnen inzwischen Geld fehlt.

„Soldaten“ erhalten den ihnen zugesagten Sold nicht mehr, weil russische Luftangriffe einen großen Teil der Ölproduktion zerstört hat, die eine wesentliche Quelle des Einkommens des IS ist, heißt es in „The Independent“.

von

Günter Schwarz – 07.06.2016