Wie eine Meinungsumfrage des Onlinemagazins Altinget kurz vor den Verhandlungen zu entsprechenden Gesetzesänderungen am kommenden Mittwoch ergab, sollten nach Meinung der überwiegenden Mehrheit der Dänen die Küsten des Landes nicht weiter bebaut werden.

Entlang der dänischen Küsten eine Baugenehmigung zu erhalten, sollte keineswegs erleichtert werden, wie es der Wirtschaftsminister Troels Lund Poulsen (Venstre / links liberale Partei) in seinem Gesetzesentwurf im November 2015 dem Folketing (dän. Parlament) vorgelegt hat. Poulsen möchte die dänischen Küsten nicht länger so rigide vor Bebauung schützen, wie es bisher noch der Fall ist.

Doch 61 Prozent der befragten Wähler halten überhaupt nichts von dem Gesetzesvorstoß des Wirtschaftsministers, dass entlang der dänischen Küsten eines Tages riesige Hotels oder Wohnhäuser für „gut Betuchte“ stehen werden. Nur 18 Prozent unterstützen diesen Vorschlag des Ministers und 21 Prozent wollten sich nicht dazu äußern.

„Die Umfrage unterstreicht, dass die Dänen ihre Küsten lieben und das Unberührte, das Freie und das Wilde, wie wir es heute haben, und wo sich Bebauungen nur selten innerhalb der Strandschutzlinien realisieren lassen“, sagt die Fraktionssprecherin der Konservativen, Mette Abildgaard.

Die Konservativen nehmen an den Verhandlungen teil. Sie haben aber bereits klar ihren Widerstand gegen die Küstenbebauung zum Ausdruck gebracht. Die Dansk Folkeparti (Dänische Volkspartei) hingegen ist völlig anderer Ansicht und möchte gerne, dass an den bisher unberührten Stränden gebaut wird. Laut der umweltpolitischen Sprecherin der Partei, Pia Adelstee, sei das Umfrageergebnis jedoch wenig überraschend. Sie meint, dass die Wähler befürchten, dass alle Küsten mit Hotels „zugepflastert“ werden sollten. Doch dieses sei gar nicht der Fall, es gehe darum, das Touristikgewerbe gerade in den Randgebieten zu fördern. Und da sei es doch geradezu ratsam und geboten, wenn ein Hotel die Genehmigung zur Erweiterung bekommen könne.

von

Günter Schwarz – 09.06.2016