Eine muslimische Frau wurde vor kurzem in Horsens (Østjylland / Ostjütland) gebeten, das Schwimmbad „Aqua Forum“ zu verlassen, weil sie einen Overall trug, der Burkini genannt wird. Das Schwimmbad bezieht sich auf die Hygienevorschriften, da ihre Badebekleidung „bakterielle Ängste“ schafft. Die Frau kann diese Entscheidung nicht verstehen.

Als die Muslimin Sulfat Al-Sitt mit ihrem kleinen Sohn kürzlich an einem schönen, sonnigen Tag ins Schwimmbad Horsens ging, endete der Badbesuch für Mutter und Kind leider etwas früher als geplant. Sulfate Al-Sitt hatte in der Tat einen muslimischen Badeanzug getragen – einen einteiligen Anzug aus gewöhnlichem Badeanzugstoff, der allerdings den gesamten Körper und Kopf bedeckt, und das ist im Aqua Forum nicht erlaubt.

Als sie im Bereich des Kinderbeckens etwa 45 Minuten verbracht hatte, näherte sich der Bademeister Sulfat Al-Sitt, der ihr nahelegte, in einen normalen Badeanzug zu wechseln. Da sie nicht wollte und es nicht tat, wurde sie aufgefordert, das Schwimmbad zusammen mit ihrem Sohn zu verlassen.

„Mir wurde gesagt, dass es um die Sicherheit gehe“, sagt Sulfat Al-Sitt Horsens und drückt aus, dass für sie die auf das Schwimmbad bezogenen Vorschriften unverständlich sind.

„Aber ich bin zuvor schon in der Lage gewesen, den Anzug im Schwimmbad von Odense zu anzuziehen, und ich habe ihn auch im Bad Lindehøj in Horsens beim Kinder-Schwimmen getragen, und so frage ich mich, warum das „Aqua Forum“ diese Haltung einnimmt?“, fragt sie und fügt hinzu, dass ihr Sohn sehr betroffen davon war, was in der Halle passierte.

Der Direktor des Forums in Horsens, Jørn Juul, erklärt, dass es einzig und allein darum geht, die Qualität der Badewassers sicherzustellen.

„Wir haben jährlich rund 200.000 Besucher, und wir sind der Meinung, man sollte normale Badekleidung tragen, um die Qualität unseres Badewassers zu erhalten. Wir hatten auch schon Jugendliche, die in T-Shirts und Cowboyhosen sowie mit Neoprenanzügen schwimmen wollten. Wir sagten nein dazu“, sagt Jørn Juul.

Grund dieser Maßnahme ist, dass angeblich jede weitere Substanz, die in das Wasser gerät, die Bakterienbelastung erhöht. Die Ganzkörperbadeanzüge erhöhen das potenzielle Risiko, das zusätzliche Stoffe in das Wasser geraten, die die Wasserqualität mindern – auch wenn die Kleider sauber gewaschen sind.

Frage: „Wie stellen Sie sicher, dass sie sauber sind?“. – „Wir können das natürlich nicht, und deshalb haben wir uns so entschieden zu sagen, dass sie nicht aus einem Stück sein sollen“, argumentiert Jørn Juul.

Die muslimische Frau sagt, sie könne in Horsens Folkeblad (Volksbad) und in anderen Schwimmbädern in ihrem Overall baden, und insofern kann man die restriktive Einstellung durchaus überdenken.

„Wir lehnten schon viele Schwimmer in T-Shirts und Jeans ab, aber wir haben diese jetzige Situation noch nie zuvor erlebt. Daher ist unserer Rettungsschwimmer davon ausgegangen, dass dies auch eine Form von Overall ist, die wir nicht zulassen“, fährt Jørn Juul fort.

„Es gibt viele unterschiedliche Baderegeln im ganzen Land, und es ist klar, auch wir haben die unsrigen über die Art, wie Badeanzüge sein sollten. Aber es ist das erste Mal, dass wir mit diesem Problem konfrontiert wurden“, sagt er und betont, dass es für das Schwimmbad überhaupt keine Frage der Religion ist, und dass es im Aqua Forum vorher noch nie Probleme mit Badegästen aus unterschiedlichen kulturellen oder religiösen Hintergründen gab.

„Für uns geht es nicht um die Religion, sondern es geht darum, wie viel Stoff die Badenden in unserem Badewasser einbringen“, sagt er.

Die Alternative, das Wasser mit mehr Chemikalien sauber zu halten, um das Bakterien und Infektionsrisiko zu vermindern, ist keine Lösung für den Schwimmhallendirektor.

Die Frau hatte bereits vor dem Schwimmbadbesuch die Website der Schwimmhalle überprüft, um sich zu informieren, ob es erlaubt war, dort einen Overall zu tragen. Dabei fand sie keine Hinweise darüber, dass es nicht in Ordnung war.

„Es ist so, weil wir Probleme dieser Art bisher nicht gehabt haben, aber es ist ein großes Plakat im Bereich unseres Ticketverkaufs, das eindeutig auf die Bekleidung hinweist, die wir gestatten“, erklärt Jørn Juul.

Es ist jetzt nur ein paar Wochen her, dass ein nach Geschlechtern getrenntes Schwimmen für muslimische Frauen eine breite Debatte in den Medien auslöste. Diese entstand damals, weil ein Schwimmbad in Tingbjerg bei København ein Schwimmen nur für Frauen anbietet, während in der Zeit Männer vom Hallenbesuch ausgeschlossen sind, und bei dem selbst die Außenfenster zugezogen werden.

von

Günter Schwarz – 11.06.2016