Wie wir bereits gestern berichteten, begrüßen seit dem Dienstagmorgen nicht mehr nur dänische Polizisten und Zollbeamte Einreisende an den dänischen Grenzen – sondern auch Soldaten der Heimwehr.

An der deutschen Grenze helfen die Soldaten der Polizei zunächst an den Übergängen in Kruså, Padborg und Frøslev sowohl bei der Kontrolle von Personen und Fahrzeugen als auch bei der Verkehrsregulierung, nachdem sie in fünftägigen „Crash-Kursen“ auf diese neue Aufgabe vorbereitet worden sind. „Die Heimwehr assistiert lediglich, die Verantwortung liegt weiterhin bei der Polizei“, sagte der kommandierende Oberst Flemming Agerskov von der Heimwehr bei einem Pressetermin am Grenzübergang Kruså.

„Diese Woche werden insgesamt 75 Männer eingesetzt und sie werden bis zum Ende des Jahres im Schichtdienst ebenfalls 24 Stunden täglich eingesetzt. Es handelt sich um eine Mischung freiwilliger Zivilisten, die Heimwehrsoldaten sind und jeder noch einen Beruf haben, von dem sie freigestellt wurden. Jetzt sind sie reguläre Soldaten und erhalten einen Sold, der dem regulärer dänischer Soldaten entspricht“, erklärt der Oberst.

„Das kostet, aber es kostet auch, die Polizisten zu schicken, die dann in den Polizeirevieren anderorts fehlen“, so Agerskov.

Ungewöhnliche Maßnahme in ungewöhnlichen Zeiten

„Die Soldaten kontrollieren Papiere und Fahrzeuge“, sagt er, „aber wenn jemand verhaftet werden muss, das ist klar eine Polizeiaufgabe“, so Agerskov. „Für uns ist es nicht ungewöhnlich, wir kooperieren schon immer mit Soldaten von der Heimwehr, die die Polizei unterstützen, so zum Beispiel auch bei der Bewachung von Tatorten oder bei der Sicherung von Großveranstaltungen.“

Auf die Frage, ob er die Kritik daran nachvollziehen kann, dass nun Soldaten an der deutsch-dänischen Grenze stehen, sagte er: „Ich glaube nicht, dass man das kritisch nennen kann, aber klar ist es etwas ungewöhnlich, aber die Zeiten, in denen wir leben, sind ja auch etwas ungewöhnlich.“ Die Heimwehrsoldaten tragen in ihrem Dienst an der Grenze keine Waffen.

„Ein guter Beginn!“ sagt die Polizei

Durch den Einsatz der Heimwehr soll die Polizei insgesamt um etwa 165 Beamte entlastet werden, so dass Überstunden abgebaut werden können und andere polizeiliche Aufgaben besser wahrgenommen werden können als bisher. 170 Heimwehr-Soldaten stehen laut Agerskov im Grenzland dafür zur Verfügung.

Der Chef der Ausländerkontrollabteilung der Polizei in Padborg, Brian Fussing, koordiniert den Einsatz seitens der Polizei. „Von Kleinigkeiten abgesehen war es heute ein guter Beginn“, sagt er.

Aus organisatorischen Gründen wird die Heimwehr in den Fährhäfen Rødby und Gedser erst ab dem 27. Juni eingesetzt werden.

von

Günter Schwarz – 15.06.2016