Das bulgarische Nationalteam der Rhythmischen Sportgymnastik ist im Schock. Die 21-jährige Teamkollegin, Tsvetelina Stoyanova, wurde nach einem Sturz aus dem 6. Geschoß eines Gebäudes mit schwersten Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert und in einer 2stündigen Notoperation zunächst stabilisiert.

Wie ein Lauffeuer verbreiten sich in den Sozialen Medien Gerüchte um den Unfall der 21-jährigen Gymnastin Tsvetelina Stoyanova.

Der Unfall ereignete sich gegen 14 Uhr, nachdem die Teamkolleginnen am Morgen zu den Europäischen Meisterschaften RG nach Tel Aviv, Israel, aufbrachen. Stoyaneva hatte zuvor selbst mit Rücksprache mit dem Trainerstab entschieden, an diesen Wettkämpfen nicht teilnehmen zu wollen, weil sie eine Knöchelverletzung auskurieren wollte, an der sie bereits zu den Weltmeisterschaften in Sofia litt. Nach Auskunft der Polizei in Sofia habe sich Stoyanova allein in ihrem Zimmer aufgehalten und sei dann aus dem 6. Stock des Gebäudes gestürzt. Die Behörden wiesen darauf hin, dass es keine Anzeichen für ein Verbrechen gegeben habe. Ob es sich um einen Unfall oder einen Selbstmordversuch gehandelt hat, ist zu dieser Zeit noch nicht geklärt.

Stoyanova befindet sich, nach einer 2stündigen Notoperation im künstlichen Koma. Nach Auskunft des Krankenhauses habe sie schwerste Verletzungen an Bauch, Brust und Rücken. Ob Stoyanova die Nacht überleben wird, werden die nächsten Stunden zeigen, sagen die behandelnden Ärzte.

Während die ehemalige Weltmeisterin (2014) mit dem Tode ringt, kochen die Gerüchte in den Sozialen Medien über. Die gesamte Szene ist in heller Aufregung über den Unfall der Gymnastin. Gerüchten zufolge soll Stoyanova bereits vor drei Tagen aus dem Bulgarischen Team gefeuert worden sein und an Angstzuständen gelitten haben. Solche Gerüchte sind weder bestätigt, noch begründet: Tsvetelina Stoyanova gehört zu den elf besten Gymnastinnen Bulgariens und ist bei Teamkolleginnen und Fans überaus beliebt. Dennoch verbreiten Zeitungen ungebremst die Nachricht eines versuchten Selbstmordes. Kommentatoren in den Sozialen Medien geben derweil dem bulgarischen Turnverband eine Mitschuld an dem psychischen Zustand der Gymnastin.

Die Nachricht und auch die Gerüchte haben inzwischen das Team in Israel erreicht. Iliana Raeva äußerte sich in einer Stellungnahme:

»Unser Team ist von einer schrecklichen Tragödie heimgesucht worden. Heute ist unsere liebe Tsvety Stoyanova fast gestorben. Wir hörten von dieser schrecklichen Nachricht nach unserer Landung in Tel Aviv. Wir sind alle im Schock und allen fällt es schwer, diese Nachricht zu verarbeiten. Nach einer langen Unterhaltung haben wir beschlossen, uns weiter auf die ECh vorzubereiten und all unsere Kraft zu mobilisieren. Wir glauben, dass es auch das ist, was Tsvety wollen würde – jetzt in dem Moment, wo sie um ihr Leben kämpft. Unsere Trauer ist enorm und wir können nicht aufhören zu Weinen. Tsvety braucht jetzt unsere Unterstützung. Wir bitten die Fans darum, mit den Spekulationen aufzuhören! Tsvety hat aus eigenen Stücken entschieden, nicht in Israel teilzunehmen – obwohl wir versucht haben, sie umzustimmen. Wir haben ihr auch angeboten, mit uns nach Israel zu reisen – auch wenn sie nicht an den Wettkämpfen teilnimmt.
In diesem Albtraum bitte ich für Respekt und Unterstützung. Im Moment nutzen falsche Informationen und Gerüchte weder Tsvety, noch unserem Team. All diese Gerüchte sorgen im Team für viel Spannung.«

Text Dank an Radoskina Makrova

Die Gerüchte kochen, trotz der Bitte des bulgarischen Teams, weiter. Gleichfalls aber auch eine breite Welle der Bestürzung. Unter dem Hashtag #‎prayfortsvetelina‬ wünschen Fans weltweit eine gute Besserung.

von
Michael Schwarz – 15.06.2016