Nach einem 74-Jährigen Mann, der nach seiner „Facebook-Hetze“ gegen Muslime anlässlich eines Brandes in einer muslimischen Einrichtung in København zu 60 Tagen Gefängnis mit Bewährung verurteilt wurde (Sh-Ugeavisen berichtete am 10. Juni darüber), wurde jetzt auch ein 27-Jähriger wegen Hasskommentare im sozialen Medium Facebook auf Bewährung verurteilt.

Der Mann hatte, wie der zuvor verurteilte Rentner, auf ein das gleiche Brandattentat auf die Zentrale der Islamischen Glaubensgemeinschaft in København reagiert. Er schrieb, er sei bereit, ein Feuerzeug zu stiften und Benzin über dem Gebäude auszuschütten.

Vor Gericht gestand der Beschuldigte heute am Mittwoch vor dem Stadtgericht in København, dieses geschrieben zu haben. Er hatte keinen Anwalt dabei, sagte aber zu seiner Verteidigung, dass er nicht die Absicht gehabt habe, zu Kriminalität aufzurufen. „Es ist aus Dummheit geschehen, weil ich von den vorangegangenen Kommentaren mitgerissen wurde“, sagte er.

Der Brandanschlag, ausgeführt von einem geistig Verwirrten im August 2015, hatte zu zahlreichen hetzerischen Kommentaren auf Facebook geführt. Ein Prozess gegen einen Nordjüten läuft noch.

Der 27-Jährige bekommt 40 Tage Haft auf Bewährung, und damit 20 Tage weniger als es der Rentner bekam. Das Gericht ließ sich auf die Aussage des Angeklagten ein, dass der junge Mann nicht wirklich die Absicht gehabt habe, zu Gewalt aufzurufen.

Man kann zum Grundrecht der Meinungsfreiheit in einer freien, demokratischen Gesellschaft stehen, wie man will, wobei man jedoch stets beachten sollte, eine jede Freiheit endet dort – auch die der Meinungsfreiheit – wo die Freiheit eines oder mehrerer anderer Menschen beginnt! Insofern ist es nicht nur gerechtfertigt sondern geradezu lobenswert, dass sich die dänische Justiz gegen die ausufernde Hetze in den sozialen Netzwerken stellt, die oftmals überhand nimmt.

von

Günter Schwarz – 15.06.2016