Glücksburg heißt nun auch Lyksborg und hofft auf zweisprachige Ortstafeln auch in Sydjylland, wie es Dänisch heißt oder Nordschleswig, wie die Deutschen diese Region nennen.

Am Dienstag fasste die Glücksburger Stadtvertretung einen historischen Beschluss, denn sie beschloss, die einsprachigen Ortstafeln „Glücksburg“ durch zweisprachige Folien mit der Aufschrift wie folgt zu überkleben: „Glücksburg (Ostsee) Lyksborg“.

Das Wort „Lyksborg“ wird allerdings in etwas aber erkennbar kleinerer Schrift ausgeführt. Die Beschilderung der einzelnen Ortsteile bleibt von dieser Maßnahme jedoch vorerst ausgenommen. Damit setzt die Stadtvertretung die Absicht der Landesregierung um, die Ortsschilder je nach Region zweisprachig zu gestalten, um den Anspruch der Minderheiten wie denen der Dänen in Südschleswig und der Friesen in Nordfriesland an der Westküste des Landes gerecht zu werden, dass ihre Sprachen und Kultur in Schleswig-Holstein gleichberechtigt neben der der „deutschen Hochkultur“ stehen. Die Kosten dieser Maßnahme werden nicht durch die öffentliche Hand und damit aus der Stadtkasse bezahlt, da Spenden durch Privatpersonen und Fonds die Umrüstung der Schilder schon vollständig abdecken, was zweifellos ein deutliches Zeichen der Zustimmung aus der Bevölkerung ist.

„Die Glücksburger Stadtvertretung verbindet damit die Hoffnung, dass zukünftig auch in dem Teil des südlichen Dänemarks, der auch von einer deutschen Minderheit bewohnt wird, die Ortstafeln der dortigen Kommunen die deutschen Ortsbezeichnungen tragen“, heißt es in dem einstimmigen Beschluss der Glücksburger Kommunalpolitiker.

Darauf werden die Nordschleswiger jedoch sicher noch einige Zeit warten müssen, dass sie beispielsweise unter dem dänischen Ortsnamen Sønderborg auch das deutsche Sonderburg werden lesen können, denn die momentane Hinwendung vieler Dänen zu „stramm national orientierten“ Parteien wie der Dansk Folkeparti (Dänische Volkspartei) und anderen Gruppen und Parteien ähnlicher Art, die teilweise bereits im Aufbau begriffen sind, dürfte noch einige Zeit vergehen, bis sich ausreichend Toleranz in der dänischen Bevölkerung durchsetzen wird anzuerkennen, dass es in Sydjylland bzw. Nordschleswig nicht nur die dänische Mehrheitsbevölkerung gibt, sondern auch noch eine deutsche Minderheit lebt.

von

Günter Schwarz – 15.06.2016