„Gewisse Probleme“ zwischen der einheimischen dänischen Bevölkerung und den „Neubürgern“, die besonders seit dem vergangenen Jahr hauptsächlich aus Asylanten und Asylbewerbern aus „nicht-westlichen“ Ländern des Nahen Ostens stammen, sind kein Geheimnis und füllen nahezu täglich die Seiten kleiner und großer Zeitungen Dänemarks. Dieses Problem zu lösen ist ein langwieriger Weg, der sowohl von den Einheimischen wie auch von den Zugezogenen einiges abverlangt, wobei die Dänen doch etwas mehr geistige Flexibilität und Toleranz aufbringen sollten, während sich die „Fremden“ einiges mehr an Rücksichtnahme auf ihnen unbekannte Sitten und Gebräuche auferlegen könnten.

Insofern ist der Weg, den die Integrations- und Ausländerministerin Inger Stojberg (Venstre / sozialliberale Partei) jetzt einschlägt, schon mal ein guter Schritt in Richtung „Entspannung“. So beschloss sie was sie über den Fernsehsender TV2 bekanntgab, dass künftige Leiter von Asylzentren in Dänemark im Vorfeld ihrer Bewerbung ein polizeiliches Führungszeugnis vorzulegen haben, um möglichst Gewalt gegen Asylbewerber von vornherein auszuschließen.

Hintergrund ist der Fall eines ehemaligen Heimleiters des Flüchtlingslagers in Næstved auf Sjælland (Seeland), der laut Informationen aus Tageszeitungen körperliche und seelische Gewalt über das zulässige Maß hinaus gegen Bewohner des Asylbewerberheimes ausgeübt hatte. Der Mann war früher wegen Gewaltdelikten gegen zwei Kinder in einem Behandlungszentrum verurteilt worden, wovon die Kommune Langeland, Betreiber des Asylbewerberheimes, jedoch nichts wusste.

„Ich werde die Ausländerbehörde darum bitten, die Kommunen aufzufordern, künftig Führungszeugnisse einzuholen“, so Støjberg. Und: „Die Unterbringungsbetreiber sollen künftig nicht nur Bericht erstatten, wenn ein Asylbewerber Gewalt ausübt, sondern auch, wenn das Personal in den Zentren sich dazu veranlasst sieht, Gewalt anzuwenden“, so die Ministerin.

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Günter Schwarz – 15.06.2016