Missverstandene Toleranz darf Lehrplan nicht bestimmen
In dänischen Unterrichtsräumen müssten Schüler auch mit Unterrichtsmaterialien zur Gleichstellung der Geschlechter, zu Sexualität und zu den Religionen konfrontiert werden, schließlich sei das ein natürlicher und bewährter Teil einer schulischen Ausbildung in Dänemark, meint Unterrichtsministerin Ellen Trane Nørby (Venstre / sozialliberale Partei), die sich momentan in aus Sønderborg aufhält.
Radio24Syv hatte zuvor berichtet, dass Schüler an Køpbenhavner Berufsschulen in einigen Fällen aus religiösen Gründen Beschwerde eingelegt oder den Unterricht gar verlassen hätten.
„Das ist ein vollkommen inakzeptables Verhalten, wenn man in der Grundschule nicht gelernt hat, welche Werte gelten, dann wird es allerhöchste Zeit, das zu lernen“, so Ellen Trane Nørby.
In der Reportage des Radiosenders werden auch Lehrer interviewt, die aus Rücksicht auf diese religiösen Schüler Unterrichtsmaterialien mit Nacktheit, sexuellen Inhalten oder Islamkritik nicht verwenden. Doch dieses sei eine „missverstandene Toleranz“, meint die Ministerin. Was im Einzelfall mit den betreffenden Schülern passieren soll, sei Sache und liege in der Verantwortung der Schulleitungen, so Nørby.
Sie habe von einzelnen Schülerorganisationen gehört, die sich darüber beklagten, dass Lehrer ihren Unterricht änderten, weil einzelne Schüler Filme wie „Die Königin und der Leibarzt“(Film über des Königs Leibarztes Johann Friedrich Struensee am dänischen Königshof und seiner Liaison zu der Königin Caroline Mathilde) oder Bücher von Naja Marie Aidt (dän. Schriftstellerin, * 24. Dezember 1963 in Aasiaat, Grönland) nicht ertragen würden.
Dieses müsse umgehend abgestellt werden, und den Lehrplänen ist Folge zu leisten.
von
Günter Schwarz – 16.06.2016