Polizei macht Haschbuden in Christiania platt
Die Polizei von København startete heute am Freitag eine großangelegte Räumungsaktion in der „Freistadt“ Christiania. Das geht aus einer Pressemitteilung Københavns Polizei hervor. Sie will damit gegen die organisierte Kriminalität und den offenen Handel mit Hasch vorgehen, heißt es.
Die Drogenkriminalität stehe derzeit unter starkem Druck, die Aktion in dem bei Touristen beliebten Viertel auf einem ehemaligen Kasernengelände sei ein weiterer schwerer Schlag, der es den Bewohnern Christianias ermöglichen soll, die sogenannte „Pusher Street“ zu einem sicheren Gebiet zu machen, so die Darstellung der Beamten.
Seit vier Jahren hat die Polizei die Schlinge um die Drogenhändler von Christiania immer enger gezogen. Eine „Task Force Pusher Street“ wurde eingerichtet, die sich nicht nur auf die Jagd nach den Händlern und Importeuren – sondern auch nach Käufern macht.
Der jährliche Umsatz in Christiania soll laut Polizei bei rund einer Milliarde Kronen (134,5 Miliionen Euro) liegen. Seit Herbst 2012 ist Hasch im Wert von 255 Millionen Kronen (34,3 Millionen Euro) in Christiania beschlagnahmt worden, zugleich wurden 31 Millionen Kronen (4,17 Millionen Euro) Bargeld bei den Beschuldigten konfisziert.
Fünf Tonnen der verschiedenen Hasch- und Cannabis-Sorten sind konfisziert worden, darüberhinaus 180.000 Joints. Bei den Einsätzen ist es oft zu gewalttätigen Auseinandersetzungen gekommen.
Proteste gegen die Polizeiaktion
Unterdessen wurden am heutigen Freitag Eier auf Polizisten geworfen, während diese die Buden in der Pusher Street niederrissen. Ansonsten sei die Aktion ungestört abgelaufen, so Poul Kjeldsen von Københavns Polizei.
Kirsten Larsen, Bewohnerin Christianias, glaubt derweil nicht, dass die Polizeiaktion eine nachhaltige Wirkung haben wird. „Das sind nur Buden, die entfernt werden. Die Ware wird sicher wieder erhältlich sein, sobald die Polizei weg ist“, sagt sie.
30 Buden sind abgerissen worden, 17 Personen wurden festgenommen. Nun könnten „die guten Kräfte“ die Pusher Street übernehmen, so die Polizei. Doch Larsen sieht das anders. „Wir betrachten nämlich auch die Pusher als Teil unserer guten Kräfte. Und es ist ärgerlich für die Kunden, die warten und ein wenig zur Behandlung brauchen. Es kommen viele, die Hasch als lindernde Medizin nutzen“, sagt sie.
von
Günter Schwarz – 17.06.2016