Das dänische Transportministerium hatte im April mit der Meldung für Schlagzeilen gesorgt, dass es den Staat teuer zu stehen kommen würde, auf mehr Zugverkehr zu setzen – woraus die Regierung die Schlussfolgerung zog, sich politisch noch stärker als bisher vor allem für den Ausbau des Straßennetzes einzusetzen.

Doch nun macht das Ministerium einen Rückzieher. Die Berechnungen seien nicht hieb- und stichfest und stark vereinfacht, räumt das Ministerium jetzt ein.

Noch im April verkündete Transportminister Hans Christian Schmidt in Jyllands-Posten: „Die Berechnungen zeigen, dass die allzu einseitige Fokussierung auf den öffentlichen Transport, für die die Vorgängerregierung stand, auf Sicht nicht haltbar ist.“

Doch die angesprochenen Berechnungen waren viel zu einfach, räumt das Ministerium ein. Es wurde nämlich nicht berücksichtigt, dass die Effizienz öffentlicher Transportmittel mit steigenden Nutzerzahlen zunimmt. Deshalb sei ja auch damals schon angemerkt worden, dass es sich um eine sehr vereinfachende Berechnung handelt, so das Ministerium in einer Antwort. Die Berechnungen, auf die sich der Minister bezog, seien also für Betriebswirtschaftliche Analysen und Prognosen unbrauchbar.

Forscher: Öffentlicher Verkehr kann in Ballungsräumen sehr profitabel sein. Letzterem stimmen auch mehrere Verkehrsforscher zu. Und sie gehen noch weiter in ihrer Kritik: Das Ministerium habe bei den Fahrpreisen für Züge Durchschnittspreise zur Grundlage genommen, die deutlich über den Preisen bei den meistgenutzten Zugverbindungen liegen.

In städtischen Räumen mit hohem Verkehrsaufkommen sei es so nämlich doch sehr rentabel, öffentliche Transportmittel auszubauen.

Bei der Opposition sorgt die Meldung unterdessen für Verärgerung. „Die Behauptung ist offensichtlich aufgestellt worden, um eine Fakten-Grundlage für die Annullierung von Investitionen in den öffentlichen Transport zu schaffen. Man hat versucht, vor den Verhandlungen zu den Bahninvestitionen die Auffassung zu schüren, dass der kollektive Verkehr Geldverschwendung sei.“ So argumentiert Andreas Steenberg von den Radikalen.

Schriftliche Aufzeichnungen darüber wurden rechtzeitig vor den Verhandlungen über die Mittelvergabe für Transportprojekte an die Beteiligten verteilt.

von

Günter Schwarz – 18.06.2016