Heute gäbe es keine Belt-Brücke mit Volksabstimmung
Der frühere Folketings-Präsident und jetzige Vorsitzende der UN-Vollversammlung, der Sozialdemokrat Mogens Lykketoft, kritisierte die Entscheidung des britischen Premiers David Cameron für eine Volksabstimmung über die britische EU-Mitgliedschaft sehr heftig – und erntet nun selbst harte Kritik von Seiten einiger dänischer Politiker nicht nur aus der Dansk Folkeparti (Dänische Volkspartei).
Lykketoft äußerte sich zu dem Brexit gegenüber des dänischen Fernsehsenders TV2. Seiner Meinung nach war es absolut unverantwortlich von David Cameron, das Schicksal seines eigenen Landes und das Europas in die Hände des britischen Volkes zu legen. Damit hat Cameron eine historische Tragödie ausgelöst, die nicht nur den friedlichen Zusammenhalt des gesamten Europas gefährdet, sondern er hat darüberhinaus auch für den Zusammenhalt im Königreich Großbritannien gröblichst aufs Spiel gesetzt.
Der ehemalige Außenminister erklärte weiterhin, dass er davon ausgeht, wenn man in Dänemark ständig Volksabstimmungen durchführen würde, dann hätte man beispielsweise niemals eine Große Belt-Brücke gebaut.
Er selbst sei stets ein überzeugter Anhänger der repräsentativen Demokratie gewesen. Wegen dieser Haltung musste er sich schon viel Kritik, Hohn und gar Spott gefallen lassen. Der ehemalige Außenminister der Radikalen Venstre, Niels Helveg Petersen, und auch die ehemalige dänische EU-Kommissarin Ritt Bjerregard zeigen jedoch durchaus Verständnis für Lykketofts Auffassung, und so meint auch Bjerregaard, die politischen Verantwortlichen müssten aus dem Brxir lernen und sich zukünftig sehr genau überlegen, wann sie bezüglich Europa und EU betreffende Fragen zu einer Volksabstimmung riskieren wollen.
von
Günter Schwarz – 26.06.2016