Die alte Schwebefähre ist laut Meldung aus dem Bundesverkehrsministerium aufgrund der Kollosion mit einem Frachtschiff in den frühen Morgenstunden des 8. Januars nicht mehr reparabel. Somit hat bereits die Planung für einen Neubau der Schwebefähre begonnen. Zudem wird es einen dauerhaften Ersatzverkehr für die Fähre über den Nord-Odtsee-Kanal geben, so lange sich der Neubau hinziehen wird.

Das teilte das Bundesverkehrsministerium am Dienstagnachmittag mit. Die am 8. Januar bei dem Zusammenstoß mit einem Frachter stark beschädigte Schwebefähre kann nicht mehr repariert werden.

Für die Phase der Bauzeit soll es einen dauerhaften Ersatzverkehr auf dem Wasser geben, hieß es weiter aus Berlin. Geplant ist, das Schiff acht Stunden täglich zu betreiben, und zwar von Montag bis Freitag außerhalb der Ferienzeiten.

Eine Einschätzung, wann die neue Schwebefähre voraussichtlich ihren Betrieb aufnehmen kann, gab ein Sprecher des Bundesverkehrsministers zunächst nicht. Auch zu den Kosten fehlten Angaben. Die Kanalverwaltung habe bereits mit den Planungen für den Ersatz des historischen Verkehrsmittels begonnen. Dabei würden sowohl Belange des Denkmalschutzes als auch neue Anforderungen an eine moderne Steuerungs- und Sicherheitstechnik berücksichtigt.

Es sei eine traurige Botschaft, dass die alte Schwebefähre nicht zu retten ist, sagte Rendsburgs Bürgermeister Pierre Gilgenast in einer ersten Stellungnahme. Als sehr positiv bewertete er jedoch, dass sich Berlin umgehend für einen Neubau entschieden habe und dass jetzt auch das „Gezerre um einen Ersatzverkehr“ beendet sei.

Gilgenast forderte das Bundesverkehrsministerium dazu auf, zügig einen verbindlichen Zeitplan für den Bau der Fähre vorzulegen. Zudem müsse der Antrieb technisch dem der havarierten Fähre entsprechen. Nur dann habe der Antrag auf Anerkennung als Weltkulturerbe eine Chance.

Bei dem Unfall mit dem Frachter „Evert Prahm“ am 8. Januar wurden die Halteseile der denkmalgeschützten Schwebefähre beschädigt – sie war nicht mehr manövrierfähig. Laut Polizei entstand ein „erheblicher Sachschaden“, der nicht näher beziffert wurde. Mehrere Trossen hatten sich gelöst, mit der die Schwebefähre an dem Laufwagen befestigt ist, der sich in zirka 40 Metern Höhe direkt unter der Hochbrücke befindet. Der Laufwagen wurde bei dem Unfall aus den Schienen gerissen.

Weite Teile der Bevölkerung setzten sich für den Erhalt der Schwebefähre ein. Das unter Denkmalschutz stehende historische Verkehrsmittel aus dem Jahr 1913 ist nicht nur ein Wahrzeichen Schleswig-Holsteins, sondern es wird nach Angaben des Wasser- und Schifffahrtsamtes in den vergangenen Jahren täglich von durchschnittlich 350 Fahrzeugen sowie 1700 Fußgängern und Radfahrern genutzt. Sie ist eine von weltweit noch acht Schwebefähren.

von

Günter Schwarz – 29.06.2016