Die Jelser Wikinger kehrten mit mit der Premiere der Jubiläumsvorstellung gestern Abend am Freitag, den 1. Juli, zu ihren Wurzeln nach Jels Gemeinde Rødding in der Kommune Vejen in Syddanmark nicht fern von Haderslev zurück.

Auf die Freilichtbühne Jels spielten sich handfeste und dramatische Szenen aus dem Wikingeralltag um Sagenheld Starkad ab, mitreißende Musik und eine anmutende Kulisse und imponierende Spezialeffekte waren das Ambiente, das den Besuchern der 40. Jubiläumsvorstellung jede Menge Dramatik bot.

Noch bis zum 17. Juli rankt sich die Handlung um den Titelhelden Starkad. Es ist die Geschichte von Starkad, ein Nachkomme der Jötunen, über die schon Saxo schrieb. Der Dreijährige wird Vollwaise als Folgewirkung dessen, dass er Familienmitglieder mütterlicherseits umbringt, als sie ihm nach dem Leben trachten.

Die Geschichte nimmt über zweieinhalb Stunden ihren Lauf, wobei die Wikinger kein Blatt vor den Mund nehmen. In der von Thomas Howalt geschriebenen Handlung und erstmals von David Owe inszenierten Vorführung, löst eine bluttriefende Szene die nächste ab. Begleitet von eindrucksvollen Musik- und Lichteffekten und einem Feuerwerk mit Überraschungseffekt, ist jede Minute mit Spannung ausgefüllt. Die Götter streiten  um Starkads  Schicksal, während er versucht, dagegen anzukämpfen, wird er in Intrigen, Kämpfe  und Tötungen verstrickt.  Die Toten, von denen es auf der Bühne nur so wimmelt, haben  die positive Gabe,  dass sie durchweg wie von Zauberhand mit neuem  Leben erfüllt werden. Das werden vor allem Familien mit Kindern zu schätzen wissen. „Wir haben schon lange zu unseren Wurzeln   zurückkehren wollen“, erklärte Janus Lynggaard.

Mit Regisseur David Owe und Autor  Howalt als Vorsitzende der Wikingerspiele haben diese sich der Weg geebnet. Schauspieler und Stuntman Owe kennt die Wikinger aus dem Effeff aus seiner Zeit als Kampftrainer in Jels. Der stellenweise komplizierte Handlungsverlauf  verlangt volle Aufmerksamkeit. Starkad  ist bei den Wikingern wenig flexibel und wandlungsfähig, wobei er sich unter anderem den Zorn von Odin zuzieht und ein Bischof versucht ihn auszutricksen.

Frauenemanzipation und  Christentum sind einige der Themen, die bis heute nicht an Aktualität verloren haben. In den Titelrollen überzeugen Ib Paasch Nielsen und seine  Söhne Anders und Søren Paasch Nielsen, die Starkad in verschiedenen Generationen verkörpern. Christian Staub spielt den jungen Starkad.

„Es sieht richtig gut aus mit dem Publikumszuspruch. Wir haben  8.284 Tickets verkauft und hoffen, dass wir im Jubiläumsjahr insgesamt 20.000 Gäste begrüßen können“, sagte der Veranstalter Lynggaard am Freitag. Bevor man daran denken könnte, eine Vorstellung auf die Beine zu stellen, müsse  man 1 Mio. Kronen (135 Tsd. Euro) auf dem Konto haben. Der laufende Betrieb hat sich 2016 bei 1,7 Mio. Kronen (229 Tsd. Euro) eingependelt. Die Ausgaben für die Professionellen betragen 700.000 Kronen (94 Tsd. Euro). „2015  kamen wir auf 18.000 Besucher“, so Lynggaard, der meint, dass die Jubiläumssaison auch  bei 15.000 Besuchern „eine runde Sache“ werden könnte.

Weitere Informationen zu der Veranstaltung finden sie unter: http://www.jelsvikingespil.dk/deutsch.php

von

Günter Schwarz – 02.07.2016