Seit Monaten gibt es ein Tauziehen zwischen der Regierung und den Parteien des „roten Blocks“ plus der Dansk Folkeparti (Dänische Volkspartei), um den Bahn-Fond und die Finanzierung der anstehenden Eisenbahnprojekte in Dänemark.

Bereits vor Wochen erklärte Finanzminister Claus Hjort Frederiksen (Venstre / sozialliberale Partei), dass wegen des Preisverfalls auf dem Rohölmarkt die erforderlichen Gelder in Höhe von 28,5 Milliarden Kronen (3,83 Millionen Euro) nicht in den Bahn-Fond fließen können. Zusammen mit Transportminister Hans Chr. Schmidt (Venstre) hatte er deshalb ein Zusammenstreichen der Bahn-Modernisierungspläne angekündigt. Die Parteien hinter der Bahn-Fond-Finanzierung hatten allerdings klargestellt, dass sie  nicht bereit seien, auf den Ausbau zu verzichten, der eine Elektrifizierung  zahlreicher Strecken vor allem in Jylland (Jütland) sowie den Streckenausbau für hohe Geschwindigkeiten vorsieht.

Gestern traf sich die Bahn-Fond-Koalition mit Hjort Frederiksen, und stellte ihm gegenüber klar, dass alle 2013 vereinbarten Projekte, auch eine Neubautrasse auf Westfünen, realisiert werden sollen – allerdings zeige man sich kompromisbereit, die Projekte später als bisher vorgesehen zu realisieren. Das gelte auch für den besonders dringlichen Bahnanschluss für Billund, der den dortigen Flughafen besser an die Städte in Ostjütland anbinden wird. Dennoch ignoriert Hjort Frederiksen weiterhin den Willen der Folketingsmehrheit.

Nach Vorstellung der Bahn-Fonds-Koalition soll der Neubau der Brücke über den Storstrøm zwischen den Inseln Sjælland (Seeland) und Falster vorgezogen werden, da die alte Brücke iinzwischen baufällig geworden ist. Hier zieht Hjort mit.

Zwischen Fredericia und Aarhus sind bereits die Planungen angelaufen, die eine Begradigung der Strecke samt Elektrifizierung umfassen, damit die Fahrzeiten im Vergleich zu heute deutlich verringert werden können. Man hält  auch an der Planung fest, ein „Stundenmodell“ zu verwirklichen, das u. a. Fahrzeiten von nur noch einer Stunde zwischen Aarhus und Odense sowie Odense und Kopenhagen vorsieht. Der finanzpolitische Sprecher der Dansk Folkeparti, René Christensen, sah sich sogar genötigt, dem Minister ein Ultimatum zu stellen, der Mehrheit im Folketing zu folgen.

von

Günter Schwarz – 02.07.2016