Das Brexit-Votum der Briten für einen Austritt aus der EU macht Immobilien-Anleger auf der Insel nervös. Drei milliardenschwere Immobiliensfonds wurden seit dem Votum eingefroren, weil Investoren zu viel Geld auf einmal abziehen wollten.

Die Fonds von M&G Investments, Aviva und Standard Life fürchteten einen Liquiditätsengpass. In derartigen Fällen können Offene Fonds die Rücknahme von Anteilsscheinen vorübergehend verweigern, um nicht zu Notverkäufen von Objekten gezwungen zu werden. Zusammen sind damit nun Kundeninvestments von etwa neun Milliarden Pfund (10,58 Miliarden Euro) eingefroren.

Ähnliches war in der Finanzkrise nach dem September 2008 auch bei Immobilienfonds in Deutschland passiert. Viele Fonds kamen nie wieder auf die Beine und wurden schließlich abgewickelt.
Immobilien-Hype in Großbritannien zu Ende?

In Großbritannien sind die Investoren nach dem Hype der vergangenen Jahre, der besonders in London zu astronomischen Immobilienpreisen führte. nun stark verunsichert, wie sich die Preise auf dem dortigen Immobilienmarkt entwickeln werden. Das gilt insbesondere für Büroflächen, Luxuswohnungen und Shopping-Center, deren Auslastung mit der eng mit der Konjunktur verwoben ist.

Die Anleger wollen offenbar lieber auf Nummer sicher gehen und ihr Geld zurück – auch wenn noch Unklarheit darüber herrscht, wie und wann der Abschied des Vereinigten Königreichs aus der Europäischen Union konkret ablaufen soll – und ob es überhaupt dazu kommen wird.

Die britische Finanzaufsicht FCA hat die Vehikel nun genau im Blick, wie FCA-Chef Andrew Bailey sagte. Auch börsennotierte Immobilienfonds (REITs) und andere gelistete Vermögensverwalter wurden in London vom Ausverkauf erfasst.

von

Günter Schwarz – 06.06.2016