Aus – Aus – Aus! – DFB-Experiment ohne Wirkung in Frankreich
Bundestrainer Löw hatte sich gegen die offensivstarken Franzosen ein paar taktische Dinge ausgedacht. Früchte trugen sie nicht. Ohnehin stand das Spiel im Schatten der Ereignisse außerhalb des Stadions.
Deutschland hat beim EM-Härtetest gegen EURO-Gastgeber Frankreich eine 0:2 (0:1)-Niederlage bezogen. Dabei zeigte das DFB-Team im EM-Finalstadion von Paris eine über weite Strecken schwache Leistung.
Überschattet wurde das Spiel von Vorfällen in Paris (mehr auf www.tagesschau.de).
Späte Führung
Die dritte Niederlage im neunten Spiel des Jahres 2015 besiegelten Stürmer Olivier Giroud vom FC Arsenal (45.+1) und Andre-Pierre Gignac vom mexikanischen Topklub UANL Tigres (86.). Zwei Minuten vor dem 0:1 hatte Rückkehrer Mario Gomez in seinem ersten Länderspiel nach 436 Tagen die große Chance zur Führung vergeben.
Durch die Niederlage ging auch das Debüt des EM-Trikots daneben, das der Weltmeister am Freitag (13.11.15) erstmals trug. Am Dienstag in Hannover gegen die nicht für die EM qualifizierten Niederlande strebt das Team von Bundestrainer Joachim Löw nun zumindest einen versöhnlichen Jahresabschluss an.
Ungewöhnliches System
Dabei hatte Löw sportlich im Stade de France einmal mehr überrascht. Dass Gomez als Mittelstürmer nach 14-monatiger Abstinenz sein Comeback in der DFB-Auswahl gab, war zwar zu erwarten, dafür verblüffte Löw mit seiner taktischen Ausrichtung. Gegen die Franzosen setzte er auf ein 3-4-2-1-System.
Antonio Rüdiger, Mats Hummels und Jerome Boateng bildeten den Abwehrriegel. Matthias Ginter und Jonas Hector, zuletzt noch auf den Außenpositionen in der Viererkette, agierten etwas vorgezogen, waren aber ebenfalls zumeist mit defensiven Aufgaben beschäftigt und komplettierten so letztendlich bei den Angriffen der Gastgeber die Fünferkette. Hector musste allerdings bereits in der 34. Minute mit einer Oberschenkelprellung ausgewechselt werden.
Wenige deutsche Chancen
In der ersten halben Stunde kam das DFB-Team nur ganz selten in die gegnerische Hälfte. Eine Chance von Thomas Müller nach Vorarbeit des bei seinem Comeback nach 13 Monaten ebenfalls lange schwachen Julian Draxler wirkte als Weckschuss (34.). Es folgte eine erste kleine Chance für Gomez (38./Außennetz) und die größere nach Vorlage von Müller (43.), bei der der Stürmer den Ball über das Tor drosch.
Ausgerechnet in die deutsche Drangphase fiel das Tor der Franzosen, als Giroud nach starker Vorlage von Jungstar Anthony Martial aus vier Metern unhaltbar für Manuel Neuer vollstreckte.
Müller trifft Pfosten
Nach der Pause gönnte Löw Boateng eine Pause, für ihn kam Shkodran Mustafi. Die Stimmung im Stadion war nach der Nachricht der Anschläge in der Stadt ausgesprochen seltsam, das sportliche Geschehen spielte plötzlich nur noch eine Nebenrolle. Frankreich erzielte noch ein zweites Tor durch Antoine Griezmann, das wegen vorheriger Abseitsposition von Giroud zurecht nicht anerkannt wurde (53.).
Deutschland hatte bei einem Pfostenschuss von Thomas Müller aus 22 Metern noch eine große Chance (77.), ehe Gignac alles klar machte. In der letzten halben Stunde kam es noch zu Debüts zweier 19-Jähriger: Beim DFB-Team kam in der 61. Minute der Schalker Leroy Sane, bei den Franzosen acht Minuten später Kingsley Coman von Bayern München.
von
Günter Schwarz – 07.07.2016