Der Anschlag in Istanbul ist noch nicht ganz verdaut und schon verkünden wir wieder unsere Trauer und Solidarität mit den Opfern eines Terroraktes.

Mindestens 84 Menschen und weit über Hundert Verletzte forderte ein Terroranschlag in der südfranzösischen Stadt Nizza, nachdem ein LKW gegen 23 Uhr auf der Promenade des Anglais in die Menschenmenge raste, die sich dort versammelte hatte, um das Feuerwerk anläßlich des französischen Nationalfeiertages zu beobachten. Unter den Opfern sind viele Touristen und auch Kinder.

Unmittelbar nach dem Anschlag verkündete der französische Präsident Francois Hollande, dass diesem Anschlag ein »Terroristischer Charakter« nicht abgesprochen werden könne. Unklar war zunächst die Identität des Fahrers, der unmittelbar nach dem Anschlag von Polizisten erschossen wurde. Laut Presseberichten handelte es sich zunächst offenbar um einen Franko-Tunesier. Inzwischen verbreiten Presseagenturen die Nachricht, dass es sich um einen Tunesischen Migranten gehandelt haben soll, der allerdings bisher polizeilich noch nicht in Erscheinung getreten sei. Fast zynisch wirkt die Meldung der deutschen Tageszeitung »Die Welt«, in der es heisst: »Fahrer des LKW war nicht radikalisiert« …

Inzwischen verbreiten sich in den Sozialen Netzwerken zahllose Trauer- und Solidatitätsbekundungen. Hashtags machen die Runde: #JeSuisNice #NiceSolidarity. Regierungen aus aller Welt senden ihre Kondolenzen. Die Bundeskanzlerin Angela Merkel gibt sich kämpferisch:

»Wir werden diesen Kampf gewinnen!«

Gegen wen kämpfen wir denn? Den »Feind« wird man nicht benennen. Nach der Gangart der vorangegangenen Anschläge in europäischen Städten wird man die Identität des Attentäters feststellen, ihn einer bestimmten terroristischen Gruppierung zuordnen (oder auch nicht), ausdrücklich darauf Hinweisen, dass die Herkunft des Täters keine Rolle spiele, während Rechtspopulisten am liebsten in Tunesien einmarschieren würden. Man wird auch betonen, dass man nicht den Islam für diesen Terrorakt verantwortlich machen soll/darf, da es sich schließlich um religiöse Fanatiker handelt, die es in allen Glaubensrichtungen gäbe … zur Not ist es die Tat eines geistig umnachteten Einzeltäters. Die Aufregung wird sich legen und die »JeSuisNice«-Profilbilder nach und nach verschwinden.

Im Anschluß: Business as usual.

Bis es dann wieder an irgendeinem Flughafen knallt oder ein weiterer polizeilich unbekannter religiöser Fanatiker zu »Allahu Akbar«-Rufen in eine Menschenmenge schießt.

Wenn wir den Kampf gewinnen sollen, wäre es schlau zu wissen, wen wir bekämpfen!

Das Problem sind nicht frustrierte Gesellschaftsversager, die sich einer radikalen Minderheit anschließen. Das Problem ist eine Ideologie, die es rechtfertigt, dass ein »nicht radikalisierter« Mann einen LKW in eine Menschenmenge mit Frauen und Kindern steuert. Bei dieser Ideologie handelt es sich nicht etwa um einen Geheimbund, wie die NSU, die sich bei Kerzenschein in einem Kellerverlies trifft und subversive Pläne schmiedet. Bei dieser Ideologie handelt es sich um eine Weltreligion, die ziemlich offen agiert und der es sogar erlaubt ist, LIES-Koranverteiler (Salafisten) durch die Innenstädte schlendern zu lassen. So traurig es klingen mag: auch wenn der Ausruf »Allahu Akbar« weder eine aggressive noch radikale Bedeutung hat – Fakt ist, dass wenn ein religiöser Fanatiker in Zentraleuropa beginnt »Allahu Akbar« zu rufen, dann werden mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit in den darauffolgenden Minuten Menschen verletzt oder sterben. Dass damit die Reputation einer Weltreligion besudelt wird, ist ganz ohne Frage – ebenso die Tatsache, dass es sich bei den Tätern um eine radikalisierte Minderheit handelt.

Wenn dem so ist: wo bleibt die Empörung der anderen Muslime? Warum gestatten muslimische Gemeinden die Verteilung von LIES-Hetzschriften? Warum ist Aufklärung und Gewaltprävention nicht (auch) Aufgabe der muslimischen Gemeinden selbst? Wenn ich als »Christ« auf solche Salafisten zuginge, um sie vom Hof zu jagen, dann wäre ich in deren Augen ein dummer Ungläubiger und Rassist. Wenn aber z. B. ein Imam so eine Botschaft übermittelt, dann hätte das doch viel mehr Nachdruck und Gewicht … u. U. sogar bei einem bildungsfernen Fanatiker.

Wenn die Zeugen Jehovas begännen, sich in regelmäßigen Abständen auf Flughäfen in die Luft zu sprengen oder Kinder umzufahren, dann würde ich als Christ den nächsten beiden Herren, die an irgendeiner Ecke den Wachturm verteilen, unheimlich viel zu sagen haben. Das Wenigste davon wäre freundlicher Natur!

Eine ganz ähnliche Solidargemeinschaft gründete sich in den späten 90ern, als es in Deutschland gelang, die Scientologen aus dem Land zu ekeln. Nachdem man Niederlassungen die Mietverträge aufkündigte und/oder die Gebäude mit Eiern und Farbe bewarf, wurde diesen christlich angehaucht-religiösen Randexistenzen klar, dass sie hier wohl nicht willkommen seien, und es wurde still um die Erfolgssekte des L. Ron Hubbard. Fuß fassen konnte die Sekte in Deutschland bisher nicht – und es haben sich wohl in den Reihen gläubiger Scientologen keine Freiwillige gefunden, die sich trauten auf Marktplätzen Prospekte zu verteilen.

Wenn dieses Signal der Ablehnung also rein theoretisch funktioniert – warum wird es nicht von Muslimen praktiziert: solchen, die ihren radikalen Glaubensbrüdern einmal kräftig in den Hintern treten oder gar mit Exkommunikation drohen … irgendeine ganz schreckliche Strafe wird es wohl auch im Islam für die blöden Kinder dieser Religion geben.

In dem Fall bräuchte man noch nicht einmal einen Feind bekämpfen, der theoretisch jedermanns Nachbar, und somit nicht greifbar, sein könnte.

Die verheerende fanatische Ideologie des Islam wird so lange fortbestehen, bis der Islam selbst (damit gemeint sind friedliche Muslime) ihn mit Schimpf und Schande vom Hof jagt.

Bis dahin werden diese Anschläge weitergehen. Es ist traurig zu wissen, dass schon in wenigen Wochen/Monaten wieder irgendwelche »JeSuis…«-Profilbildchen durch das Internet geistern und man sonst nichts tun kann.

von
Michael Schwarz – 15.07.2016