„Es ist noch keine Katastrophe, aber es ist eine schwierige Lage“, beschreibt Tage Hansen, Direktor des Landwirtschaftlichen Hauptvereins  für Nordschleswig (LHN), die Situation für die Landwirte nördlich und südlich der deutsch-dänischen Grenze.

Es ist vielerorts zu nass und das ist nicht gut für die Feldfrüchte. Die Qualität der Kartoffeln leidet, da sie Gefahr laufen, im Boden zu faulen. „Die Gerste ist in diesem Jahr etwas früher reif“, sagt Tage Hansen. Doch sie kann nicht eingebracht werden, weil der Boden vielerorts zu nass  für die Erntemaschinen ist. Es besteht die Gefahr, dass das Getreide auf den Feldern nicht die nötige Trockenheit für die Lagerung  erlangt, und dann müssen die Landwirte das Getreide nach der Ernte nachtrocknen, wodurch zusätzliche Kosten anfallen. Das Problem aber ist, „der Preis für die Gerste derzeitig recht niedrig, da das Angebot auf dem Markt zur Zeit sehr groß ist“, erklärt Hansen.

Die Frage, wann denn geerntet werden sollte, beantwortet der Direktor des LHN schnell, kurz und knapp: „Jetzt!“ Innerhalb der kommenden Woche müsse dieses geschehen. Je länger die Landwirte warten, desto mehr Körner verlieren die Ähren. Sie landen auf dem Ackerboden und sind für die Ernte verloren.

Auch den Winterraps müssen die Landwirte demnächst einbringen. Zudem haben auf einigen Feldern die starken Regenfälle die Getreidepflanzen auf den Boden gedrückt. Dadurch werden die Landwirte weitere Verluste hinnehmen müssen.  Die Situation für die Feldfrüchte ist nach Tage Hansens Meinung aber nicht überall gleich in der Region.  Einige Gebiete bekamen mehr Regen ab, andere weniger. Hinzu kommt die Bodenbeschaffenheit, die ebenfalls sehr unterschiedlich ausfällt: Sandiger Boden auf der Geest, schwererer Böden an den Förden und Klei in den Marschen. Auf sandigem Boden kann der Regen schneller versickern und der Boden trocknet schneller ab. Aber trotzdem ist damit zu rechnen, dass alles in allem schwere Zeiten auf die Landwirte zukommen, meint Hansen.

von

Günter Schwarz – 17.06.2016