Es weist einiges darauf hin, dass die Putschgefahr in der Türkei noch keineswegs völlig gebannt zu sein scheint. Nicht grundlos forderte Präsident Erdogan seine Landsleute auf, die ganze Woche auf öffentlichen Plätzen für ihn und die Regierung zu demonstrieren. Am Sonntagabend wurden mehrere Passagiermaschinen beim Anflug auf Istanbul auf eine Warteschleife geschickt. Bei einer Demonstration wurde einem Erdogan-Anhänger in den Kopf geschossen.

Die Putsch-Gefahr in der Türkei ist vermutlich weiterhin nicht gänzlich gebannt. David Cenciotti von „The Aviationist“ berichtete am Sonntagabend berichtet, nach unbestätigten Berichten seien fünf Kampfhelikopter über Istanbul gesichtet wurden. Der Generalstab soll den Abschuss der Helikopter befohlen haben. Cenciotti berief sich dabei auf eine Twitter-Meldung des Journalisten der türkischen Zeitung „Sabah“, Mehmet Solmaz. Wenig später berichtete Cenciotti, dass es keine unmittelbare Gefahr gebe und ein offizieller Abschussbefehl nicht erteilt wurde. Trotzdem bleibt die Lage in der Türkei instabil. Cenciotti hatte auf dem Radar der Flugsicherung beobachtet, dass mehrere Passagiermaschinen, darunter eine von Turkish Airlines, beim Anflug auf Istanbul in eine Warteschleife geschickt wurden. Dieses könnte wegen militärischer Operationen angeordnet gewesen sein, schrieb er auf Twitter.

Schüsse auf Erdogan-Anhänger

In der Nacht von Sonntag auf Montag haben Unbekannte auf eine Menge von demonstrierenden Erdogan-Anhängern geschossen. Ein Demonstrant erlitt dabei einen Kopfschuss. Er soll schwer verletzt sein, berichtet „OdaTV“.

Am Sonntag wurde ein Putschisten-Oberstleutnant, der sich mit einem gepanzerten Fahrzeug auf der Flucht befand, von der Polizei angeschossen und schwer verletzt, berichtet „sondakika.com“.

In Ankara wurde 149 Polizeibeamte, die den Putsch unterstützt haben sollen, festgenommen worden sein, meldet „Haberturk“. Unter ihnen sollen sich 24 Polizei-Chefs befinden.

Am Sonntagnachmittag kam es am Istanbuler Sabiha Gökcen-Flughafen zu bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen elf Putschisten und der Polizei. Die Putschisten konnten überwältigt werden, so die „Cumhuriyet“.

Währenddessen kommen weitere Details über den Putschplan an die Öffentlichkeit. Die „Hürriyet“ berichtet, eine der Prioritäten der Putschisten war die vollständige Blockade des Bosporus. Konteradmiral Irfan Arabaci soll die Putschisten bei der Marine angeführt haben. Nachdem ihm allerdings klar geworden sei, dass der Putsch gescheitert ist, floh Arabaci mit einem Matineboot nach Izmir und von da aus an einen bisher unbekannten Ort. Arabaci soll sich noch auf der Flucht beinden.

von

Günter Schwarz – 18.06.2016