Eine neue internationale Studie zeigt, dass Dänemark trotz gewisser Bedenken wegen negativer Berichterstattung in den Medien nicht viel von seinem guten Ruf eingebüßt hat.

Nachdem das umstrittene – und noch bis heute noch nicht voll umgesetzte – dänische Schmuck Gesetz “ erlassen wurde, fürchteten viele Experten, dass negative Schlagzeilen in den Medien auf der ganzen Welt zu irreparablen Schäden an Dänemarks Ruf in der Welt führen werden.

Aber eine internationale Umfrage in den USA, Großbritannien, Schweden und Norwegen zeigt, dass Dänemark noch nie so gut wie je zuvor angesehen wird. Im Gegenteil, Dänemarks internationaler Ruf  hat sich in den vergangenen sechs Monaten sogar noch verbessert.

Die Umfrage, die von der Infomedia im Auftrag der Tageszeitung Politiken durchgeführt wurde, ergab, dass 75 Prozent aller Befragten angaben, ihre Sicht auf Dänemark hätte sich in den letzten Monaten nicht verändert, während 11 Prozent sagten, sie denken jetzt besser über das kleine nordische Land, und nur sieben Prozent meinten, ihre Meinung sei jetzt schlechter geworden.

Die überwiegende Mehrheit der Befragten in allen Ländern gab über Dänemark eine positive Bewertung ab.

Internationale Kritik

Als dänische Politiker weitreichende Änderungen zum Zuwanderungsgesetz beschlossen, die einige berüchtigte Bestimmung enthielten und die den Behörden ermöglicht, Waren und Wertsachen von Flüchtlingen zu beschlagnahmen, warnten viele, dass es Dänemarks Ruf schaden würde, und durch die „Mohammed-Krise“ für Jahrzehnte im Ansehen zurückgeworfen werden wird.

Und in der Tat führte die Gesetzesänderung zu massiver Kritik von Gruppen von Rechtsvertretern, und sie sorgte für negative Berichterstattung in den einflussreichen Zeitungen wie der „Washington Post“, der „New York Times“ und der „The Guardian“, der bekanntlich ein Leitartikel-Cartoon veröffentlichte, der den dänischen Staatsminister Lars Løkke Rasmussen als Nazi zeigte.

Es bestanden Befürchtungen, die negative Berichterstattung könnte sich als ein schwerer Schlag erweisen, wie Dänemark im Ausland angesehen wird. Verstärkt wurden die Befürchtungen vor allem dadurch, da durch das Land nur wenige Monate zuvor eine Welle von negativen Geschichten schwabte, die sich gegen Flüchtlinge aus dem Nahen Osten richtete.

Laut Infomedia war Dänemark innerhalb der letzten sechs Monaten Thema von mindestens 1333 Berichten in der amerikanischen, britischen, schwedischen und norwegischen Presse, die mehrheitlich in ihren Berichten Dänemark in ein negatives Licht setzten.

Aber Rasmussen und andere konterten konsequent, indem sie behaupteten, dass die Absicht dahinter falsch verstanden wurde und dass Dänemarks Ruf insgesamt intakt blieb. Der Staatsminister ging sogar so weit zu behaupten, dass „es ist eine besondere dänische Disziplin sei, masochistisch zu handeln, und daran ändere auch einige selektive Zeitungsausschnitte nichts, die mit der Peitsche auf das Land einschlagen“.

Umfrageergebnisse „nicht relevant“

Die Infomedia-Umfrage scheint zu zeigen, dass er Recht hatte.

„Normale Menschen, mit denen wir über Dänemark sprachen, wussten es mit etwas sehr Positives zu verknüpfen. Wir haben eindeutig feststellen können, das Land ist sehr stark national ausgerichtet, was wirklich vieles im täglichen Leben beeinflusst“, sagte Lasse Skjoldan, der für die Umfrage verantwortliche Infomedia Berater, gegenüber Politiken.

Jedoch nichr jeder ließ sich von den Ergebnissen überzeugen.
Ole Wæver, Professor für internationale Politik an der Universität von København, sagte, die Umfrage würde kein genaues Bild zeichnen. „Das Interessante daran ist nicht das, was der durchschnittliche Amerikaner vor einem Postamt in Oklahoma denkt. Die entscheidenden Personen sind diejenigen, die mit Dänen interagieren und wirtschaftliche oder politische Entscheidungen treffen“, sagte er Politiken, und er wies auch darauf hin, dass er durch seine früheren Warnungen um Dänemarks Ruf bangte.
Michael Ulveman, der als Sprecher für den ehemaligen Regierungschef Anders Fogh Rasmussen tätig war sagte Politiken: „Unabhängig davon, was die Zahlen sagen, allein schon, dass die Diskussion über das ,Schmuck Gesetz‘ Vergleiche zur Verfolgung von Juden zulassen, ist sehr schädlich gewesen.“

Staatsminister übernimmt Mitschuld

Rasmussen räumte ein, dass seine Regierung mit ihrer Nachrichtenvermittlung über das umstrittene Gesetz hätte besser sein können. „Ich gebe offen zu, dass weder ich noch andere aus der Regierung erwartet hatten, wie es empfunden wurde. Wenn wir das vorher gewusst hätten, dass die Dinge sich so entwickeln, hätten wir es anders gemacht, um das Bild nach außen besser zu nuancieren“, sagte er Politiken.

In seiner Rede am Tag der Verfassung am Sonntag, sagte Rasmussen den Dänen, dass man über den internationalen Ruf des Landes sehr stolz sein könnte. „Wir können unsere Kinder draußen schlafen lassen, wir gehören zu den klimafreundlichsten Ländern in der Welt. Und draußen auf dem Land kann man Rhabarber und Kartoffeln auf einem Tisch auslegen und die Menschen bezahlen dafür, indem sie Geld dafür in eine Zigarrenkiste legen. So sind wir in Dänemark sind, und das ist auch der Eindruck, den Rest der Welt über uns hat“, sagte der Staatsminister.

Alles in allem kann man die Umfrage in einem Satz zusammenfassen, der da lautet: „Schwein gehabt!“

von

Günter Schwarz – 19.07.2016