Amateurarchäologen „erschlagen“ dänische Museen mit Funden
Wie die dänische Tageszeitung Jyllandsposten gestern schrieb, finden dänische Amateurarchäologen derzeit so viele Schätze, dass das Nationalmuseum mit der Begutachtung kaum noch hinterherkommt. Sh-UgeAvisen berichtete auch erst gestern über den Fund eines Kruzifixes, das auf das Jahr 905 n. Chr. datiert wird und die Geschichte der Christianisierung Dänemarks in Frage stellt.
Jedenfalls stellt eine so große Zahl an gefundenen Gegenständen die Bearbeitung der Funde und eine mögliche Auszahlung einer Fundprämie vor große Probleme, wie der Sekretariatschef des Nationalmuseums Mads Schear Mikkelsen sagt. Die Auszahlung einer Fundprämie kann sich bis zu zweieinhalb Jahren hinziehen. „Wir hängen hinterher, und derzeit wird dies immer schlimmer. Ich möchte nicht über mangelnde Ressourcen klagen und der Fundbereich ist uns auch sehr wichtig, aber das Nationalmuseum hat auch noch viele andere Aufgaben, die auch hoch priorisiert sind“, sagt Mikkelsen.
Die Fundgegenstände der Hobbyarchäologen werden zunächst bei den lokalen Museen abgegeben, diese bewerten die Sachen zunächst und entscheiden dann, welche von ihnen an das Nationalmuseum weitergeleitet werden. Mogens Bo Henriksen, Museumsdirektor des Museum in Odense berichtet, dass in seinem Museum jährlich tausende von Fundstücken abgegeben werden. „Die Menge der gefundenen Gegenstände hat sich in den letzten Jahren mehr als verzehnfacht, trotzdem wurden weder bei den lokalen Museen noch beim Nationalmuseum die finanziellen Mittel aufgestockt, so dass man sich nicht wundern muss, dass die Bearbeitungszeit länger dauert,“ klagt Henriksen.
von
Günter Schwarz – 20.07.2016