Soeben erreichte Sh-UgeAvisen die Meldung dass die Entscheidung über Russlands Teilnahme an den Olympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro heute Nachmittag gefallen ist. Das Internationale Olympische Komitee unter Präsident Bach hat grundsätzlich  pro Russland entschieden und knüpft die Teilnahme von russischen Sportlern an zahlreiche Bedingungen.

Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hat sich gegen einen kompletten Auschluss des russischen Teams von den olympischen Spielen in Rio entschieden. Das verkündete das IOC-Präsidium unter Präsident Thomas Bach nach einer Telefonkonferenz am Sonntag in einer Mitteilung. Es wäre der erste Ausschluss einer Nation aufgrund von weitreichenden Doping-Praktiken in der Geschichte gewesen.

Die Teilnahme von russichen Athleten knüpft das Komitee aber an zahlreiche Bedingungen. Sportler, die gegenüber ihren jeweiligen Weltverbänden den Nachweis erbringen können, nicht in das russische Staatsdopingsystem involviert gewesen zu sein, dürfen in Rio starten. Außerdem darf Russland keinen Athleten nominieren, der jemals eine Doping-Strafe bekommen hat. Auch, wenn der Athlet die Strafe bereits abgesessen hat.

„Die IOC-Exekutive stand vor einer sehr schwierigen Entscheidung. Wir mussten die Konsequenzen aus dem McLaren-Report ziehen. Wir mussten dabei die Balance finden zwischen der Gesamtverantwortung und dem Recht des Einzelnen, um jedem Athleten gerecht zu werden“, sagte Bach nach der Verkündung der Entscheidung in einer Telefonkonferenz: „Jeder muss die Chance haben, auf die Anschuldigungen zu reagieren, es gilt die Unschuldsvermutung. Deswegen haben wir strenge Kriterien entworfen, die jeder russische Sportler erfüllen muss, wenn er an den Olympischen Spielen teilnehmen will.“

Russische Leichtathleten bleiben jedoch weiter kollektiv mit einem Olympia-Bann belegt und dürfen nicht starten. Der internationale Sportgerichtshof Cas hatte am Donnerstag den Einspruch von 68 russischen Leichtathleten gegen die Aussperrung durch den Weltverband IAAF abgewiesen.

Nachdem der McLaren-Report vom Staat unterstütztes, systematisches Doping während der olympischen Spiele in Sotschi und bei anderen Veranstaltungen belegt hatte, forderte die Welt-Anti-Doping-Agentur Wada einen kompletten Ausschluss. Die deutsche Anti-Doping-Agentur Nada forderte einen Bann mit Ausnahmegenehmigungen. Wer nicht mit dem russsischen System in Berührung kam, müsse die Chance haben, zu starten. In der Leichtathletik betrifft das bisher genau eine Sportlerin: die Weitspringerin Darja Klischina, die seit langem in den USA lebt und trainiert.

Gorbatschow findet Kollektivstrafe inakzeptabel

Der Kreml hatte gehofft dass das IOC alle seine „sauberen“ Sportler in Rio starten lässt. Wladimir Putins Sprecher Dmitri Peskow sagte noch am Freitag: „Wir glauben, dass Sportler, die nicht des Dopings überführt wurden und auch nicht des Dopings verdächtigt werden, das Recht haben sollten, an den Olympischen Spielen teilzunehmen.“

Unterstützung erhielt Russlands Staatsoberhaupt unter anderem von Friedensnobelpreisträger Michail Gorbatschow (85), der sich in einem Brief an Bach wandte. „Das Prinzip der Kollektivstrafe ist für mich inakzeptabel“, heißt es in dem Schreiben des früheren Staatspräsidenten der Sowjetunion, das er bereits gestern veröffentlichte.

von

Günter Schwarz – 24.07.2016