Kong Christian X., der Großvater der heutigen dänischen Dronning Margrethe II., befand sich mit der königlichen Familie im Sommerschloss Marselisborg bei Aarhus im Sommrerurlaub, als er sich entschied, am Nachmittag des 30. Juni 1916 allein in einem kleinen Segelboot in der Bucht von Aarhus eine Segelpartie zu unternehmen. Dass er sich damit in größte Lebensgefahr begab, wurde ihm erst später bewusst.

Das Boot wurde ungefähr tausend Meter vom Land entfernt von einer heftigen Windbö erfasst und kenterte, woraufhin der König aus dem Boot geschleudert wurde. Glücklicherweise konnte der König schwimmend das kieloben treibende Boot erreichen und sich an ihm festhalten. Er befand sich in dieser Lage fast eine Stunde lang bis zum Halse im Wasser.

Inzwischen war das Unglück vom Lande aus bemerkt worden. Der Apothekergehilfe Madsen aus København schwamm zur Unglücksstelle, um dem Schiffbrüchigen zu helfen. Kurz nach dem Apothekenhelfer traf auch ein kleines Boot bei dem Havaristen ein. Gemeinsam mit den Bootsinsassen und Madsen gelang es, das gekenterte Boot zusammen mit dem König an Land zu schleppen.


Schloss Marselisborg
Der König war nach der Rettungsaktion derart erschöpft, dass er eine Viertelstunde lang am Ufer ausruhen musste, bis er wieder zu Kräften kam. Er dankte seinen Lebensrettern herzlich für die geleistete Hilfe und wies in scherzhaften Bemerkungen auf die gefahrvolle Lage hin, in der er sich befunden hatte. An Bord der herbeigerufenen königlichen Motorschaluppe entledigte sich der König dann der durchnässten Kleider, packte sich in wollene Decken ein und kehrte in das Schloss Marselisborg zurück. Schon am Abend fühlte sich der König wieder vollständig erholt und wohl.

von

Günter Schwarz – 30.07.2016