Türkei hat Gesandten der deutschen Botschaft einbestellt
Im Streit um die Pro-Erdogan-Demonstration in Köln hat das türkische Außenministerium den Gesandten der deutschen Botschaft in Ankara einbestellt. Das meldete die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu.
Einzelheiten des Gesprächs wurden zunächst nicht bekannt. Hintergrund der Einbestellung war, dass Staatspräsident Recep Tayyip Erdoğan sich gestern nicht per Videoleinwand an die Demonstranten in Köln wenden durfte. Die türkische Regierung hatte das scharf kritisiert und Deutschland mangelndes Demokratieverständnis sowie Diskriminierungen türkischer in Deutschland lebender Bürger vorgeworfen.
Das Verbot der Übertragung sei auf „widerrechtliche und unhöfliche Art“ erfolgt und eine „Schande“ für Demokratie und Recht, schrieb der türkische Justizminister Bekir Bozdag auf Twitter. Es sei von nun an inakzeptabel, wenn Deutschland gegenüber der Türkei die Begriffe Demokratie, Rechtsstaat, Menschenrechte und Freiheit auch nur in den Mund nehme.
Botschafter Martin Erdmann befindet sich derzeit im Urlaub, daher nahm der Gesandte Robert Dölger – sein Stellvertreter – den Termin wahr.
von
Günter Schwarz – 01.08.2016