Wenn die Kinder der Maikäfergruppe zu Mittag gegessen haben, können Rentner dabei helfen, das Geschirr abzuräumen oder am Nachmittag können Jüngere mit den Kindergartenkindern Fußballspielen oder auf Bäume klettern. Diese Szenarien sollte es im Alltag viel öfter geben, meint laut Jyllands Posten die dänische Kinder- und Unterrichtsministerin Ellen Trane Nørby (Venstre / sozialliberale Partei). „Ältere könnten zum Beispiel vor und nach dem Essen helfen, so dass die Pädagogen in dieser Zeit praktische Dinge mit den Kindern machen können“, so die Ministerin gegenüber der Zeitung.

Beim Elternverband Fola steht man dem Vorschlag eher skeptisch gegenüber. Die Vorsitzende Dorthe Boe Danbjørg ist zwar der Ansicht, dass Freiwillige einen großen Beitrag leisten könnten, doch sie fürchtet, dass diese einfach nur zusätzliche Hände seien. „Unsere Alarmglocken fangen an zu läuten, wenn wir Freiwillige brauchen, weil es nicht genug Pädagogen gibt. Es muss eine Grenze geben. Wir dürfen nicht dahin kommen, dass Freiwillige als billige Arbeitskräfte missbraucht werden“, so Danbjørg.

Ellen Trane Nørby hat angekündigt einen Ausschuss zu gründen, der untersuchen soll, wie die täglichen Alltagssituationen besser organisiert werden können, als es heute der Fall ist. Das soll sicherstellen, dass die Institutionen künftig in höherem Maße voneinander lernen können. Dabei ginge es laut Ministerin beispielsweise um eine bessere Organisierung bei der Ablieferung der Kinder, eine optimalere Raumausnutzung und auch um den Einsatz von Freiwilligen. Diese sollen nicht die Pädagogen ersetzen, doch mit zusätzlichen Händen könne man aus den gleichen Ressourcen mehr herausholen, so Trane Nørby.

Susanne Lorentzen, Vorsitzende der Lederforening bei der Pädagogen-Gewerkschaft Bupl, soll den neuen Ausschuss leiten. Auch sie ist der Meinung, dass Freiwillige den Alltag im Kindergarten verbessern könnten. „Aber es ist auch eine Herausforderung, dass die Freiwilligen zum Beispiel keine Verantwortung für die Kinder tragen und, dass sie nur kommen, wenn sie Lust und Zeit dazu haben und die Kinder von daher nicht sicher sein können, dass sie immer da sind. Außerdem muss auch darüber gesprochen werden, wie viele Erwachsene eine Rolle im Leben eines kleinen Kindes spielen sollten“, so Lorentzen.

von

Günter Schwarz – 04.08.2016