Ein neues seit April in Dänemark geltendes Gesetz gefährdet den Anspruch auf Sozialhilfe für derzeit 48.777 Menschen. Davon betroffen, ihre gesamte Sozialhilfe oder Teile davon zu verlieren, sind Bezieher von Integrations- oder Ausbildungsunterstützung sowie Sozialhilfe, die der neuen Bedingung für die genannten staatlichen Hilfen nicht gerecht werden, mindestens 225 Stunden Arbeit pro Jahr zu erbringen, um weiterhin Anspruch auf das Geld zu haben.

Warnbrief an Hilfeempfänger

Die betroffenen Sozialhilfeempfänger haben einen Warnbrief erhalten, wovon 7.865 in die Region Syddanmark (Süddänemark) gingen. Ein Verlust der Sozialleistung kann erhebliche Konsequenzen nach sich ziehen, meint Marianne Valentin vom Bürgerservice Tønder. „Fällt bei Familien beispielweise die Unterstützung eines Hilfeempfängers aus, können die Familien wegen anstehender Mietzahlungen durchaus in Bedrängnis geraten.“

Jørgen Hansen, Leiter der Unterstützungsabteilung in der Sønderburger Kommune sagt, dass Bürger, die bis zum 1. Oktober 113 Stunden gearbeitet haben, weiterhin unterstützt werden. Zum Glück hatten wir eine Feriensaison, in der Arbeitskräfte in verschiedenen Branchen gesucht wurden. So hat man Chancen, sich Stunden zu erarbeiten“, sagt Hansen.

„Zynische Schreibtischreform“

Der Vizevorsitzende der der „Landsorganisationen i Danmark“ Ejner K. Holst, ein Dachverband der Gewerkschaften, nennt das neue Gesetz eine zynische Schreibtischrefom, die niemand dem Arbeitsmarkt näher bringe und nur ohnehin schon arme Menschen noch ärmer mache.

Bezieher von sozialen Hilfen müssen mindestens 225 Stunden Arbeit pro Jahr nachweisen, wenn sie weiterhin die volle Höhe der Bezüge erreichen wollen. Bei Ehepaaren müssen beide Personen je 225 Stunden pro Jahr nachweisen, sonst entfällt der Anspruch auf Sozialhilfe.

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Günter Schwarz  – 08.08.2016