Das Finanzministerium von Nordrhein-Westfalen teilte Dänemark die Daten von dänischen Steuersündern in Luxemburg mit. Es handelt sich insgesamt um 612 Fälle, aber wie viele Dänen bzw. dänische Firmen unter Verdacht geraten sind, bleibt bislang noch unklar.

Der zuständige Chef  der internationalen Steuerfahndung von Skat, Jim Sørensen, meint, dass dadurch eine dreistellige Zahl von Dänen betroffen ist. Nach seinen Angaben hat das Bundesland Nordrhein-Westfalen bereits im vergangenen Jahr Steuerdaten in mehr als 100 Fällen aus einer Schweizer Bank an Dänemark übermittelt.

Daraufhin hat Dänemark bereits eine Anfrage an die Schweizer Behörden gerichtet. Mit einer Antwort wird nicht vor dem kommenden Herbst gerechnet. Sørensen verweist jedoch darauf, dass die Fälle genau überprüft werden müssen, denn der Besitz eines Bankkontos im Ausland allein sei ja nicht verboten.

100.000 verdächtige Kontodaten aus Düsseldorf

Die Finanzbehörden von Nordrhein-Westfalen treiben die grenzüberschreitende Fahndung nach Steuersündern voran. Die Steuerfahndung von Nordrhein-Westfalen hat 19 europäischen Ländern Pakete mit insgesamt mehr als 100.000 verdächtigen Kontodaten zur Verfügung gestellt, da der Steuerfahndung Wuppertal anonym eine Festplatte mit fast 160.000 Kontoinformationen zugespielt worden sei. Ein weiteres Datenpaket bestehe aus Angaben über Stiftungen und Briefkastenfirmen bei einer Schweizer Bank, sagte Finanzminister Walter-Borjans.

Zudem gebe es Vertriebsinformationen einer Großbank, die Hinweise auf eine mögliche Beihilfe zur Steuerhinterziehung geben könnten. Die Namen der Banken nannte der Minister jedoch nicht. Erst im April hatte die NRW-Finanzverwaltung verdächtige Kontodaten mit Guthaben von insgesamt rund 100 Milliarden Schweizer Franken an 27 Staaten weitergegeben.

Nordrhein-Westfalen hatte in der Vergangenheit diverse CDs mit Insider-Informationen über Steuerhinterzieher gekauft. Wie die Datenträger zeigten, hatten zahlreiche Steuersünder Gelder bei Schweizer Banken versteckt. Rund 22.000 von ihnen zeigten sich selbst an, allein in Nordrhein-Westfalen fielen in Folge der Datenkäufe über fünfeinhalb Jahre Mehreinnahmen des Fiskus von rund 2,1 Milliarden Euro an.

von

Günter Schwarz – 10.08.2016