Es ist wieder Wunschzeit: Wer in den kommenden Nächten besonders aufmerksam nach oben schaut, kann sich bis zu 30 Mal in der Stunde etwas wünschen, denn es ist Sternschnuppenzeit. Der Mond stört nicht höchstens die Wolken. Der Höhepunkt ist in der Nacht zum Donnerstag zu erwarten, wie Astronomen ankündigen. Grund für das Phänomen ist der Meteorstrom der Perseiden.

Das sind abgelöste Stückchen des Kometen 109P/Swift-Tuttle. „Der Sternschnuppenschauer kommt dadurch, dass die Erde durch die Flugbahn des Kometen hindurchfliegt“, erklärt Astronom Michael Hänel, der das Planetarium in Osnabrück leitet. Der Komet verliere auf seiner Bahn Staubkörner, die dann in der Erdatmosphäre verglühten. Astronomen sprechen von Perseiden, weil die Sternschnuppen dem Sternbild Perseus zu entströmen scheinen.

In dessen Richtung müssen Nachtschwärmer deswegen aber nicht unbedingt schauen: „Die sind am ganzen Himmel zu sehen“, sagte Hänel. „Am besten sieht man sie in der zweiten Nachthälfte, weil Europa dann in die Flugrichtung der Erde schaut.“ Der Effekt: Die Sternschnuppen kommen quasi von vorne. 20 bis 30 Stück pro Stunde können Laien dem Experten zufolge sehen – tatsächlich dürften etwa 60 unterwegs sein.

Wie viele Sternschnuppen Beobachter sichten, hängt aber nicht nur von der Aufmerksamkeit ab: Wolken am Himmel oder ein voller, heller Mond könnten Himmelsgucker stören. In diesem Punkt herrschen allerdings günstige Bedingungen, denn am 14. August ist Neumond. „Der Mond stört diesmal so gut wie gar nicht“, sagt Hänel.

Wie gut man die Sternschnuppen beobachten kann, hängt natürlich von der Bewölkung ab. Und da sieht es in den kommenden Nächten gar nicht so schlecht aus. Vor allem im Osten sind in den kommenden Tagen wenige Wolken unterwegs. Auch für den Süden sieht es nicht schlecht aus. Im Norden wird es peu à peu etwas besser, im Westen stehen die Chancen auf die Sternschnuppen am schlechtesten. Aber heitere Phasen wird es bundesweit immer wieder geben und bei 30 Sternschnuppen in der Stunde, sollte man die eine oder andere erfassen können.

Tatsächlich hängt aber nicht alles von dieser einen Nacht ab: Schon in den Nächten davor und danach seien Sternschnuppen zu sehen, sagt Astronom Hänel. Und wie schaut es sich am besten? „Man sollte sich einen dunklen Ort suchen“, rät er.

Regional gibt es besonders geeignete Stellen: Vor Jahren entdeckte Hänel beispielsweise den kleinen Ort Gülpe im Havelland 70 Kilometer westlich von Berlin als einen der dunkelsten Orte Deutschlands. Der Naturpark Westhavelland wurde im Februar 2014 von der International Dark Sky Association (IDA) zum ersten deutschen Sternenpark ernannt. Auch die Rhön eignet sich Experten zufolge wegen ihrer relativ dünnen Besiedlung gut zum Sternschnuppen-Beobachten, weil wenig andere Lichter stören.

Wer die Perseiden verpasst, hat dieses Jahr nochmal die Chance auf ein Himmelsspektakel. „Es ist nicht der intensivste Sternschnuppenschauer“, sagt Astronom Hänel. „Den haben wir mit den Geminiden am 14. Dezember.“ Die hätten allerdings einen Haken: „Da legt sich niemand so gern raus.“

von

Günter Schwarz – 11.08.2016