Durch Migration von Ausländern verändert sich der deutsche Arbeitsmarktnicht unbedingt zum Nachteil, wie Rechtspopulisten aller „Couleur“ dem Volk gerne glauben machen. Allein im öffentlichen Dienst wurden laut einem Medienbericht beispielsweise 24.000 neue Stellen geschaffen, um die Flüchtlingskrise zu bewältigen. Gleichzeitig zeigt eine Studie, dass Migranten immer mehr Jobs im Land und für viele Branchen schaffen.

Als Reaktion auf die Flüchtlingskrise haben die Bundesländer laut einem Medienbericht rund 24.000 neue Stellen im öffentlichen Dienst geschaffen. Die meisten davon entstanden an Schulen, berichtet das „Handelsblatt“ unter Berufung auf eine eigene Umfrage unter den Finanzministerien der 16 Länder. Auch bei den Landespolizeibehörden, die Landesverwaltungen und in der Justiz wurden Beamte eingestellt. Spitzenreiter mit 7742 neuen Stellen in den Jahren 2015 und 2016 sei Nordrhein-Westfalen. Thüringen habe dagegen als einziges Land keine neuen Stellen geschaffen.

Migranten als Jobmotor

Eine neue Bertelsmann-Studie zeigt deutlich, diese Investitionen könnten sich in Zukunft auszahlen. Denn laut einer Erhebung der Stiftung schaffen Menschen mit Migrationshintergrund immer mehr Jobs. Zwischen 2005 und 2014 stieg die Zahl der Arbeitsplätze, die durch Selbstständige mit Migrationshintergrund geschaffen wurden, um mehr als ein Drittel von 947.000 auf 1,3 Millionen Stellen an.

„Unternehmer mit ausländischen Wurzeln sind ein Jobmotor für Deutschland“, erklärte der Vorstandsvorsitzende der Stiftung, Aart De Geus. Der Anstieg der durch sie geschaffenen Jobs sei „umso bemerkenswerter“, als die Zahl der Menschen mit Migrationshintergrund in Deutschland von 2005 bis 2015 lediglich um neun Prozent gestiegen sei, erklärte die Stiftung. Lag sie 2005 bei 15,052 Millionen, waren es 2014 insgesamt 16,386 Millionen.

„Döner-Klischee“ überholt

Zugleich änderte sich das Profil der sogenannten Migrantenökonomie sehr deutlich – das gängige Klischee von Döner-Imbissen und Kiosken an der Ecke bildet die Realität immer weniger ab. 2014 war fast die Hälfte der Selbstständigen mit Zuwanderungsgeschichte im Dienstleistungsbereich außerhalb von Handel und Gastronomie beschäftigt. In Handel und Gastronomie waren demnach lediglich noch 28 Prozent von ihnen tätig – erheblich weniger als noch 2005. Jeder fünfte Selbstständige mit ausländischen Wurzeln arbeitete laut der Studie in der Baubranche oder im verarbeitenden Gewerbe.

Migranten verdienen 30 Prozent weniger

„Menschen mit Migrationshintergrund arbeiten nicht nur als Selbstständige, sondern schaffen auch Arbeitsplätze und ermöglichen vielen Menschen somit eine Chance zur Teilnahme am Arbeitsmarkt“, betonte De Geus. Selbstständige Migranten verdienen im Schnitt pro Monat 2167 Euro. Das sind 40 Prozent höhere Einkünfte als sie als abhängig Beschäftigte mit Migrationshintergrund erzielen. Im Vergleich zu Selbstständigen ohne Migrationsgeschichte verdienen sie aber deutlich schlechter. Diese nehmen monatlich im Schnitt 30 Prozent mehr ein.

von

Günter Schwarz – 11.08.2016